Donnerstag, 14. Juni 2007

Fragen nach Menschen
"Wer hatte bloß diese Idee?" - ist ein Frage, die ich mir in letzter Zeit immer häufiger stellen muss. Wer kam zum Beispiel darauf, dass ein Buch viel toller ist, wenn der Titel mit im dunkel leuchtenden Plastikzeugs aufgetragen ist? Das ist nicht toll oder lustig oder verkaufsfördernd, sondern zwingt einen nur dazu, wieder aufzustehen und das Buch umzudrehen, wenn man sich gerade gemütlich ins Bett gelegt hat und sich die Augen an die nicht so dunkle Dunkelheit gewöhnt haben. Echt jetzt.

Weiterhin: Welcher Deutsche-Bahn-Spacken meinte, wir Fahrgäste wollten uns unbedingt noch in der hinterletzten nur drei Minuten verspäteten Regionalbahn sämtliche 17 Anschlusszüge in die Ohren brüllen lassen? Als ob man da irgendetwas Neues erführe, das es rechtfertigen würde, beim Lesen eines in Dunkelheit leuchtenden Buches abgelenkt zu werden. Also wirklich.

A propos: Hatte der Mensch, der "Zukunft bewegen" als neuen Bahn-Slogan vorschlug, ironische Hintergedanken im Sinne von: "Jetzt bewegt sich an diesem Bahnsteig aber erst einmal nichts."? Kann es ruhig zugeben, der Mensch.

Das wäre erst einmal alles.

von drbierkrug um 14:02h| 2 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Samstag, 19. Mai 2007

Gazprom, unser Gaslieferant der Herzen.

von drbierkrug um 16:53h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Verspäteter Beitrag zur Oett- bzw. Filbinger-Debatte
Deutschland, das Land der Richter und Henker.

von drbierkrug um 10:26h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Samstag, 5. Mai 2007

Wenn ich groß bin, will ich Deutungshoheitsträger werden.

von drbierkrug um 10:29h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Mittwoch, 14. März 2007

Schaa-laa-lalalala-laaa, Leverkusen!

von drbierkrug um 21:56h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Samstag, 10. März 2007

Go Werder!
Hoffentlich wird den ganzen Pappnasen, die sich Bundesligisten nennen, wenigstens dieses Jahr bewusst, dass "Mia san mia." auch nur eine Tautologie mit Hilfsverb ist.

von drbierkrug um 18:46h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Dienstag, 27. Februar 2007

Ende der Klausur
Der letzte Wisch ist abgegeben. Als ich pinkeln wollte, durfte ich ihn nur behalten, weil ich mein Telefon abgab. Warum ich ihn da überhaupt noch behalten wollte? Keine Ahnung, vielleicht Verzögerungsgenuss.

Jetzt also Kreativpause. Pause zum Kreativsein, meine ich. Zeit, verdrängte Ideen hervorzukramen, die nicht sein durften, solange das Gehirn stromlinienförmig mit einem Thema beschäftigt zu sein hatte. Was war zum Beispiel neulich mit diesem einen Bild? Das ich tragischerweise nicht festhalten konnte, weil ich keinen entsprechenden Apparat dabei hatte. Was nicht ärgerlich gewesen wäre, weil ich eigentlich nie einen solchen dabei habe, was aber doch ärgerlich war, weil ich seltsamerweise ausgerechnet an jenem Morgen einen solchen aus der Tasche herausnahm.

Wie auch immer, das Bild ging so: Unten Eisenbahnschienen und eine Straßenkreuzung. In der Mitte ein Industriegebiet, insbesondere ein großer grauer Fabrikkasten, vielleicht 20 Meter hoch. An diesem eine Feuerwendeltreppe, von ganz oben nach ganz unten. In der Elf-Uhr-Morgens-Sonne, so dass die Treppe an dem Gebäude einen Schatten warf, der dreimal so groß war, wie sie selbst. Oben dunkle Regenwolken. Klick blieb aus, wie gesagt.

Und das liebe ich ja: In der Sonne zu stehen, während es ringsum schwarz am Himmel ist. Hat zugleich etwas von Rebellion und Vergänglichkeit. Was ja auch nur die gleiche Seite unterschiedlicher Medaillien ist. Vive la restauration!

von drbierkrug um 19:03h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Samstag, 17. Februar 2007

Nix = Gurke
Ach, wie frustrierend ist das eigentlich? Nullzueins-Scheiße gegen Hannover. Warum schaue ich mir das überhaupt noch an? Das macht doch gar keinen Spaß. Und warum glaube ich doch noch jedes Mal vor dem Spieltag, es könnte alles gut werden? Ein gutes Spiel, vielleicht. Spielzüge und Zeuch. Muss ja noch nicht einmal ein Sieg dabei herausspringen, solange es nach Fußball aussieht. Nach einem Spiel mit dem Ball und nicht gegen ihn. Weniger uninspiriertes Gedresche, Gekloppe, Geköpfe und Gesense, mehr, ja, hmm... Sinn, vielleicht. System und Ziel. Können statt Zufall. Oder wenigstens Bemühen darum. Früher fand ich ja nichts schlimmer, als das Urteil "Die Leverkusener haben sich bemüht." Heute wäre ich froh darum. (Nölmode off)

von drbierkrug um 18:55h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Samstag, 10. Februar 2007

Kreativität ist übrigens nur ständiger Selbstbetrug, bis man irgendwann glaubt, man sei der Erste, der eine Idee hatte.

Aber was heißt da "nur"?

von drbierkrug um 11:48h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Montag, 15. Januar 2007

Wo bist du?
"Ich bin an der Uni.", "Ich bin im Zug.", "War gerade beim Zahnarzt.", "Komme gerade von Steffi." - solche und ähnliche Ortsbestimmungen hört man ja ständig, seit man von jedem beliebigen Punkt aus jedermann zu erreichen vermag. An sich harmlose Aussagen, ein bisschen nervig vielleicht. Ganz und gar nicht harmlos ist dagegen der eigentlich sehr ähnliche Satz "Ich bin im Kino." Denn dieser ist eine Unverschämtheit, eine solche Unverfrorenheit, dass man sich entsetzt aufplustern und "Hallo? Geht's noch?" sagen möchte. Was man dann natürlich doch nicht tut, wohl einer Mischung aus Schock ob dieser Dreistigkeit und Feigheit geschuldet. Dabei hätte es dieser Typ, der da gestern im Kino drei Plätze links von mir saß, durchaus nötig gehabt. Vielleicht war er aber auch aus der Geschlossenen ausgebrochen, so dass nur noch geringe Hoffnung auf Besserung bestand. Diese Vermutung drängt sich zumindest auf, wenn man weiß, dass er später versuchte, seinen auf dem Abstellbrettchen verschütteten Wein mit seinem Feuerzeug zu trocknen. Erschütternd. Aber eine schöne Vorstellung, dass ein ausgebrochener Geisteskranker auf dem Handy angerufen wird und daraufhin erst einmal seinen Aufenthaltsort kundtut. Den Film hat es trotzdem gestört.

Dieses beständige "Ich bin gerade dort und dort" scheint ohnehin das Phänomen unserer Zeit zu sein. Während man sich früher danach definierte, von wem man abstammte, welche Ämter und Ehren man errungen hatte oder welche Reichtümer man besaß, scheint heute entscheidend zu sein, wo man ist. Rein geographisch. Oberflächliche Zeiten, in denen wir da leben. Der Standort wird immer mehr zum entscheidenden Merkmal, jeder fragt nur noch, wo man denn sei. Gut, um nicht zu übertreiben, wohnt diese alte Frage "Wo bist du?" dem Menschen vielleicht auch irgendwie genetisch inne. Und man hat sie zu jeder Zeit schon gestellt, nur zu einem anderen Zweck (etwa: "Wo bist du, mein Kumpel, der du mir bei der Jagd auf dieses Mammut helfen wolltest?" Oder: "Wo bist du, lieber Gott, wenn man dich braucht?") Jedenfalls nimmt diese Fragerei und Antworterung nach dem Wo heute bisweilen groteske Züge an:

Da ist dann zum Beispiel dieser Typ auf der Tanzfläche, der - aus der Ferne betrachtet - mehr oder weniger alleine (sein Kumpel holt gerade Bier), mehr oder weniger im Takt, herumzappelt. Bis man aus der Nähe sieht, dass er in ein hochkomplexes Tanz-Balz-Ritual mit seinem Handy vertieft ist: "WO BIST DU? (Pause) WO? (Pause) ICH BIN IM XYZ!(Pause) IM XYZ! (Pause) IM XYZ!" Wenn die Angebtete dann eine halbe Stunde und zwei weitere Telefonate später tatsächlich mit ihrer komischen Freundin auftaucht, können die vier den Abend wegen starker Aggressionen ob des Gebrülls ohnehin meist abhaken. Immerhin haben sie so zu meiner Unterhaltung beigetragen, wenn ich das ganze beobachte. Und die ist in diesen schweren Zeiten dringend nötig, möchte ich kulturpessimistisch meinen.

Denn hat schon einmal jemand an den Datenschutz gedacht? Und dass es vom "Ich bin da und da" nur ein ganz kleiner Schritt ist zum Veröffentlichen seiner Bankgeheimnummer im StudiVZ? Nicht? Gut, dann ist das nur mein paranoider Geist. Vielleicht hängt auch ausnahmsweise einmal nicht alles mit allem zusammen.

Jedenfalls leiste ich mir jetzt den Luxus eines kaputten Handys, das in bestimmten Drucksituationen einfach von selbst ausgeht und mich vor der Welt da draußen, die unbedingt wissen will, wo ich bin, beschützt. Natürlich ist das manchmal auch unpraktisch, aber da muss ich Prioritäten setzen. Und wo ich gerade bei der lieben Technik bin: Mein Digitalfunkwecker war gestern lustig. Als ich die Weckzeit von 8:00 zurückstellen wollte, sprang er auf 7:99 und lief komplett einhundert Zahlen durch, bevor er von 7:00 auf richtigerweise 6:59 sprang. Heute morgen weckte er aber tadellos. Meine Technik hat wohl Rinderwahn. Aber ich schweife ab.

Was ich eigentlich sagen wollte, war, um es auf den Punkt zu bringen: Im Kino wird nicht telefoniert, es ist ohnehin total egal, wo wir alle sind, und vor allem: Ich bin gerade Zuhause. Gute Nacht.

von drbierkrug um 22:38h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken