Samstag, 10. Juni 2006
Werde zunehmend wunderlich
Neueste Marotte: Mich am Telefon mit "Tschüssle" verabschieden.
Montag, 5. Juni 2006
Vorsätze für 2006, revisited
Am 30.12. des vergangenen Jahres veröffentlichte auf diesen Seiten eine Liste von Vorsätzen für 2006. Da auch dieses Jahr nun schon zur Hälfte vergangen ist, scheint mir die Zeit gekommen, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und zu sehen, wie weit es mir gelungen ist, meinen Vorsatz über das unmittelbare Ansetzen hinaus in Richtung Vollendung zu bringen (ächz.).
"Mindestens zwei Mal in den Zoo gehen" - Das fängt ja gut an. Selbstverständlich war ich dieses Jahr noch gar nicht im Zoo. Dass ich es mir vorgenommen hatte, hatte ich auch schon wieder völlig vergessen. Wird aber nachgeholt. Versprochen.
"Öfter einmal Westen tragen" - 2005 habe ich genau einmal eine Weste getragen. 2006 habe ich bisher auch einmal eine Weste getragen. Noch habe ich also gute Chancen, diesen Plan einzuhalten.
"Weniger, aber dafür intensiver schlafen" - Weniger schlafe ich auf jeden Fall, nicht zuletzt dank dreimal Vorlesung um acht Uhr früh. Ob dafür die Intensität des Schlafes zugenommen hat, weiß ich leider nicht. Immerhin erinnere ich mich wieder an mehr Träume als letztes Jahr: Heute Nacht träumte ich beispielsweise, wie Bayern München gegen Chelsea London (So wie Chelsea ein Stadtteil von London ist, ist Bayern ein Stadtteil von München?) im Finale der Champions-League drei zu zwei führte, der übertragende Fernsehsender jedoch kurz vor Ende des Spiels plötzlich Werbung sendete. Aber ich schweife ab... (Zur Klarstellung: Ich bin selbstverständlich weder Fan von Chelsea, noch von Bayern.)
"In wichtigen Fragen nicht mehr als drei Mal Recht haben" - Hmm, was ist eigentlich eine wichtige Frage? Ganz mutig würde ich sagen, dass sich dieses Jahr noch keine einzige solche gestellt hat, ich also noch voll im Soll liege.
"Trotzdem meinungsfreudiger werden" - Ja, das ist mir tatsächlich gelungen. Die Welt ist auch gleich viel bunter, wenn man weniger indifferent ist.
"Ein bedeutendes Werk der Gegenwartskunst schaffen" - Zählt das hier?
"Wieder netten Menschen beim Streichen einer Wohnung helfen" - Leider noch nicht dazu gekommen. Liegt aber wirklich nicht an mir, ich kann es ja nur anbieten.
"Eine Rose in einen Briefkasten werfen" - Nein, leider nicht. Aber das ist ja auch wirklich nicht so leicht. Man muss ja erst einmal den richtigen Briefkasten finden. Und dann muss man auch noch wissen, wo dieser Briefkasten steht. Außerdem hilft es, wenn man sich einigermaßen Hoffnungen macht, dass der Briefkasten die Rose nicht einfach wegwirft, sondern schön ins Wasser stellt, so dass sie sich noch ein paar Tage hält. Bis diese ganzen Bedingungen erfüllt sind, ist man eben meist schon alt und grau geworden. Immerhin habe ich aber mehrfach ernsthaft darüber nachgedacht...
"Mindestens zwei Mal in den Zoo gehen" - Das fängt ja gut an. Selbstverständlich war ich dieses Jahr noch gar nicht im Zoo. Dass ich es mir vorgenommen hatte, hatte ich auch schon wieder völlig vergessen. Wird aber nachgeholt. Versprochen.
"Öfter einmal Westen tragen" - 2005 habe ich genau einmal eine Weste getragen. 2006 habe ich bisher auch einmal eine Weste getragen. Noch habe ich also gute Chancen, diesen Plan einzuhalten.
"Weniger, aber dafür intensiver schlafen" - Weniger schlafe ich auf jeden Fall, nicht zuletzt dank dreimal Vorlesung um acht Uhr früh. Ob dafür die Intensität des Schlafes zugenommen hat, weiß ich leider nicht. Immerhin erinnere ich mich wieder an mehr Träume als letztes Jahr: Heute Nacht träumte ich beispielsweise, wie Bayern München gegen Chelsea London (So wie Chelsea ein Stadtteil von London ist, ist Bayern ein Stadtteil von München?) im Finale der Champions-League drei zu zwei führte, der übertragende Fernsehsender jedoch kurz vor Ende des Spiels plötzlich Werbung sendete. Aber ich schweife ab... (Zur Klarstellung: Ich bin selbstverständlich weder Fan von Chelsea, noch von Bayern.)
"In wichtigen Fragen nicht mehr als drei Mal Recht haben" - Hmm, was ist eigentlich eine wichtige Frage? Ganz mutig würde ich sagen, dass sich dieses Jahr noch keine einzige solche gestellt hat, ich also noch voll im Soll liege.
"Trotzdem meinungsfreudiger werden" - Ja, das ist mir tatsächlich gelungen. Die Welt ist auch gleich viel bunter, wenn man weniger indifferent ist.
"Ein bedeutendes Werk der Gegenwartskunst schaffen" - Zählt das hier?
"Wieder netten Menschen beim Streichen einer Wohnung helfen" - Leider noch nicht dazu gekommen. Liegt aber wirklich nicht an mir, ich kann es ja nur anbieten.
"Eine Rose in einen Briefkasten werfen" - Nein, leider nicht. Aber das ist ja auch wirklich nicht so leicht. Man muss ja erst einmal den richtigen Briefkasten finden. Und dann muss man auch noch wissen, wo dieser Briefkasten steht. Außerdem hilft es, wenn man sich einigermaßen Hoffnungen macht, dass der Briefkasten die Rose nicht einfach wegwirft, sondern schön ins Wasser stellt, so dass sie sich noch ein paar Tage hält. Bis diese ganzen Bedingungen erfüllt sind, ist man eben meist schon alt und grau geworden. Immerhin habe ich aber mehrfach ernsthaft darüber nachgedacht...
Dienstag, 30. Mai 2006
Habe eine Pause
Vermutlich habe ich es an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt. Sicherlich kann man es aber nicht oft genug sagen: Kit Kat Chunky White ist der großartigste Schokoriegel aller Zeiten. Ach, was sage ich: Kit Kat Chunky White ist die großartigste Sache aller Zeiten, aller Welten und überhaupt das Allertollste, das je war. Wenn mir jemand anböte, den Weltfrieden herzustellen, dafür, dass ich nie wieder Kit Kat Chunky White äße, ich würde glatt ablehnen.
Beitrag aus der Reihe: "Gestern aß ich wieder einmal ein Kit Kat Chunky White".
Beitrag aus der Reihe: "Gestern aß ich wieder einmal ein Kit Kat Chunky White".
Donnerstag, 27. April 2006
Telefonat
- "Wo bist du denn? Kindergeburtstag?"
- "So ähnlich. Starbucks."
- "So ähnlich. Starbucks."
Samstag, 22. April 2006
Ich sitze im Graben und warte darauf, dass entweder etwas diesen zuschüttet oder mich etwas aus diesem herauszieht. Aus eigener Kraft herauszuklettern, das wird noch lange nicht gehen.
It's hard to get up in the morning, to get to sleep at night
Yeti - Working for the Industry
It's hard to get up in the morning, to get to sleep at night
Yeti - Working for the Industry
Freitag, 14. April 2006
Dschieses
Übrigens bin ich ja ziemlich ungläubig. Obwohl ich offiziell evangelisch bin. Dieses ist ein bisschen eine komische Geschichte, weil meine Eltern beide katholisch sind. Ursprünglich bin ich selbst auch katholisch getauft worden, meine Eltern entschlossen sich jedoch, als ich noch klein war, mich umtaufen zu lassen. Dieses, weil die Gefahr bestand, dass ich nach meiner Einschulung die selbe Religionslehrerin wie meine Eltern anno dazumal, ein "Fräulein Huber", hätte bekommen können. An dieses hatten sie beide noch die gräußlichsten Erinnerungen, so dass sie mir dessen Unterricht unbedingt ersparen wollten. Lustigerweise verzogen wir noch, bevor ich eingeschult wurde, so dass die ganze Aktion ihren Sinn verlor.
Evangelisch bin ich bis heute geblieben. Aber dass sich unter diesen Umständen kein rechter Glauben entwickeln konnte, versteht sich wohl von selbst, nicht wahr?
Evangelisch bin ich bis heute geblieben. Aber dass sich unter diesen Umständen kein rechter Glauben entwickeln konnte, versteht sich wohl von selbst, nicht wahr?
Donnerstag, 13. April 2006
Zwei Klausuren bestanden. Juhu!
Von zwei weiteren fehlen noch die Ergebnisse. Macht mal schneller, ihr lahmen Korrektoren.
(Ja, hin und wieder ist es mir tatsächlich möglich, gänzlich unverklausuliert ein Ereignis meines Privatlebens zu bloggen. Das sind dann aber zumeist die unwichtigen Sachen.)
Von zwei weiteren fehlen noch die Ergebnisse. Macht mal schneller, ihr lahmen Korrektoren.
(Ja, hin und wieder ist es mir tatsächlich möglich, gänzlich unverklausuliert ein Ereignis meines Privatlebens zu bloggen. Das sind dann aber zumeist die unwichtigen Sachen.)
Freitag, 7. April 2006
Dieser Text heißt Klaus
Im Moment befinde ich mich in einem spannenden Selbstversuch. Ich versuche, eine ganze Woche lang nicht ins Internet zu gehen. Ganze vier Tage - seit Montag abend - halte ich jetzt schon durch. Warum ich das mache? Nun, weil ich bei mir selbst einen Kontrollverlust über meinen Internetkonsum und eine gewisse Internetabhängigkeit vermute. Aber wenn ich bis Montag durchhalte, dann war das sicher nur eine dumme Einbildung.
So schlimm ist es übrigens auch gar nicht, eine Zeit lang nicht online zu sein. Man muss sich nur sinnvolle Alternativbeschäftigungen suchen. Dienstag war ich zum Beispiel im Kino. "Good Night, And Good Luck." gefiel mir recht gut, weil er sehr unaufgeregt daherkommt und tatsächlich die beiden hübschen Satzzeichen im offiziellen Titel hat. Da hat es mich auch nicht weiter gestört, dass Clooney sich zwanghaft an diese olle Dogma-Regel gehalten hat, dass Musik nur dann zu hören ist, wenn sie auch tatsächlich im filmischen Geschehen vorkommt.
Mittwoch habe ich meine Deutsch-Abiklausur vom letzten Jahr eingesehen und herzlich gelacht. Wir hatten unter anderem die Aufgabe, einen Verriss des "Woyzeck" aus der Perspektive eines Kritikers aus der Epoche der Klassik zu schreiben. Unglaublich, was ich mir da für Scherze, Kalauer und Reich-Ranickismen geleistet habe. Im Grunde müsste ich den Text einmal transkribieren.
Donnerstag und heute war ich dann hauptsächlich arbeiten. So habe ich es bisher tatsächlich geschafft, nicht ins Internet zu gehen. Bestimmt werde ich das auch noch bis Montag durchhalten. Dann ist es eine ganze Woche. Ich bin doch nicht abhängig oder verrückt oder so etwas!
So schlimm ist es übrigens auch gar nicht, eine Zeit lang nicht online zu sein. Man muss sich nur sinnvolle Alternativbeschäftigungen suchen. Dienstag war ich zum Beispiel im Kino. "Good Night, And Good Luck." gefiel mir recht gut, weil er sehr unaufgeregt daherkommt und tatsächlich die beiden hübschen Satzzeichen im offiziellen Titel hat. Da hat es mich auch nicht weiter gestört, dass Clooney sich zwanghaft an diese olle Dogma-Regel gehalten hat, dass Musik nur dann zu hören ist, wenn sie auch tatsächlich im filmischen Geschehen vorkommt.
Mittwoch habe ich meine Deutsch-Abiklausur vom letzten Jahr eingesehen und herzlich gelacht. Wir hatten unter anderem die Aufgabe, einen Verriss des "Woyzeck" aus der Perspektive eines Kritikers aus der Epoche der Klassik zu schreiben. Unglaublich, was ich mir da für Scherze, Kalauer und Reich-Ranickismen geleistet habe. Im Grunde müsste ich den Text einmal transkribieren.
Donnerstag und heute war ich dann hauptsächlich arbeiten. So habe ich es bisher tatsächlich geschafft, nicht ins Internet zu gehen. Bestimmt werde ich das auch noch bis Montag durchhalten. Dann ist es eine ganze Woche. Ich bin doch nicht abhängig oder verrückt oder so etwas!
Sonntag, 2. April 2006
Beitrag zur Demographiedebatte
Meine Freundin J. redet gerne und häufig vom Kinderkriegen. Nicht lange nachdem sie vor ca. drei Jahren mit ihrem Freund zusammengekommen war, hat sie damit angefangen. Früher hatte sie geplant, nach dem Abitur schwanger werden zu wollen. Das ist nun auch schon ein Jahr her. Kürzlich hat sie ausgerechnet, dass sie frühestens 2009 schwanger werden kann. Vorher will sie noch ein Auslandssemester einlegen, dass in der heutigen Berufswelt erwartet wird. Wenn ich mit anderen Leuten über J. spreche, finden diese ihren frühen Kinderwunsch "krass" oder "schon lustig".
Meine Freundin S. will ersteinmal ihr nicht besonders kurzes Studium abschließen. Dann strebt sie zwei Kinder an, denn: "Eins ist so alleine."
Meine Kommilitonin K. hat Kinder für sich ausgeschlossen. Falls sie aber doch einmal einen Sohn haben sollte, hat sie sich für diesen schon einen hübschen Namen überlegt, der sich auf humorvolle, weil alliterative Art mit ihrem Nachnamen ergänzen würde.
Mit keinem meiner männlichen Freunden habe ich je über das Thema Kinder gesprochen.
Meine Freundin S. will ersteinmal ihr nicht besonders kurzes Studium abschließen. Dann strebt sie zwei Kinder an, denn: "Eins ist so alleine."
Meine Kommilitonin K. hat Kinder für sich ausgeschlossen. Falls sie aber doch einmal einen Sohn haben sollte, hat sie sich für diesen schon einen hübschen Namen überlegt, der sich auf humorvolle, weil alliterative Art mit ihrem Nachnamen ergänzen würde.
Mit keinem meiner männlichen Freunden habe ich je über das Thema Kinder gesprochen.
Samstag, 1. April 2006
Nichteinstürzende Neubauten
Schon lange spiele ich ja mit dem Gedanken, über den Riss in Decke und Wand meines Zimmers zu bloggen. Bisher habe ich es immer gelassen, weil es mir zu allegorisch erschien. Außerdem nenne ich mein Zimmer nicht gerne ein Zimmer, sondern viel lieber eine Kammer. Denn "Kammer" hat etwas mittelalterlich Mysteriöses und Kammern hat ja auch das allgemein unter den Organen besonders hoch geschätzte Herz. Bei "Zimmer" denkt man dagegen immer an Hinterzimmer und damit an sogenannte krumme Geschäfte. Alles gute Gründe, von "Kammer" zu sprechen. Trotzdem nennt heute niemand mehr seinen Wohnraum eine Kammer.
Nun, wie auch immer, mein Zimmer hat also einen Riss. Er entspringt etwa in der Mitte der Decke, setzt sich bis zur Kante von Decke und Wand fort und läuft letztere dann in lustigen Zick-Zack-Linien nach dem Muster der Mauersteine hinab. An seinen dicksten Stellen misst er in der Breite etwa zwei Milimeter. Mein Großvater meint, dass es bei einer Breite von etwa einem Zentimeter gefährlich wird und ich spätestens dann von dort verschwinden sollte. Mein Großvater meint auch, dass der Riss dadurch entsteht, dass sich die entgegengesetzte Seite des Hauses absenkt. Mein Vater vermutet, dass diese Absenkung etwas mit Veränderungen im Grundwasserspiegel zu tun habe.
Ich glaube zumindest mein Großvater hat Recht. Bevor er in Rente ging, war er Maurer. Als solcher hat er auch einmal ein ganzes Haus mit einem Riss gerichtet. "Zehn Jahre", hat er damals zum Besitzer gesagt, "zehn Jahre hält es jetzt noch, dann müssen sie es wieder richten lassen. Oder es stürzt ganz ein." Auf den Tag zehn Jahre später ist das Haus tatsächlich eingestürzt. Zum Glück hielt sich zu dem Zeitpunkt niemand darin auf.
Na gut, das stimmt gar nicht. Also: Dass das Haus eingestürzt ist. Es steht heute noch und der Besitzer findet niemand, der es ihm abkaufen will. Und ob sich auf den Tag genau zehn Jahre nach der Vorhersage meines Großvaters jemand in dem Haus befand, weiß ich natürlich gar nicht. Woher auch?
Jetzt aber wieder zurück zu meinem eigenen Zimmer, dass ich viel lieber eine Kammer nennen würde. Als ich den Riss darin das erste Mal sah, es dürfte nun einige Jahre her sein, da dachte ich mir nichts dabei. Als er sich weiter über das Zimmer ausbreitete, bis an ein Ignorieren nicht mehr zu denken war, stellte ich die Möbel in meinem Zimmer um. Ich verlegte mein Bett von der Position direkt unter dem Riss in eine weniger gefährliche Ecke. Seitdem lässt sich die Tür meines Zimmers nicht mehr so weit öffnen, da sie sonst an die Fußkante des Bettes stößt. Stattdessen steht nun der Kleiderschrank unter dem Riss. Viel hat sich seither nicht mehr getan. Der Riss breitet sich einfach immer nur ein kleines bisschen weiter aus. Eben habe ich wieder eine neue feine Verästelung entdeckt und dabei "Ach, interessant!" gedacht.
Nun, wie auch immer, mein Zimmer hat also einen Riss. Er entspringt etwa in der Mitte der Decke, setzt sich bis zur Kante von Decke und Wand fort und läuft letztere dann in lustigen Zick-Zack-Linien nach dem Muster der Mauersteine hinab. An seinen dicksten Stellen misst er in der Breite etwa zwei Milimeter. Mein Großvater meint, dass es bei einer Breite von etwa einem Zentimeter gefährlich wird und ich spätestens dann von dort verschwinden sollte. Mein Großvater meint auch, dass der Riss dadurch entsteht, dass sich die entgegengesetzte Seite des Hauses absenkt. Mein Vater vermutet, dass diese Absenkung etwas mit Veränderungen im Grundwasserspiegel zu tun habe.
Ich glaube zumindest mein Großvater hat Recht. Bevor er in Rente ging, war er Maurer. Als solcher hat er auch einmal ein ganzes Haus mit einem Riss gerichtet. "Zehn Jahre", hat er damals zum Besitzer gesagt, "zehn Jahre hält es jetzt noch, dann müssen sie es wieder richten lassen. Oder es stürzt ganz ein." Auf den Tag zehn Jahre später ist das Haus tatsächlich eingestürzt. Zum Glück hielt sich zu dem Zeitpunkt niemand darin auf.
Na gut, das stimmt gar nicht. Also: Dass das Haus eingestürzt ist. Es steht heute noch und der Besitzer findet niemand, der es ihm abkaufen will. Und ob sich auf den Tag genau zehn Jahre nach der Vorhersage meines Großvaters jemand in dem Haus befand, weiß ich natürlich gar nicht. Woher auch?
Jetzt aber wieder zurück zu meinem eigenen Zimmer, dass ich viel lieber eine Kammer nennen würde. Als ich den Riss darin das erste Mal sah, es dürfte nun einige Jahre her sein, da dachte ich mir nichts dabei. Als er sich weiter über das Zimmer ausbreitete, bis an ein Ignorieren nicht mehr zu denken war, stellte ich die Möbel in meinem Zimmer um. Ich verlegte mein Bett von der Position direkt unter dem Riss in eine weniger gefährliche Ecke. Seitdem lässt sich die Tür meines Zimmers nicht mehr so weit öffnen, da sie sonst an die Fußkante des Bettes stößt. Stattdessen steht nun der Kleiderschrank unter dem Riss. Viel hat sich seither nicht mehr getan. Der Riss breitet sich einfach immer nur ein kleines bisschen weiter aus. Eben habe ich wieder eine neue feine Verästelung entdeckt und dabei "Ach, interessant!" gedacht.
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