Montag, 28. Mai 2007

Besuch in der Heimat
Mein gerade siebzigjähriger Großonkel meinte auf seiner Geburtstagsfeier zu meinen Cousins und mir, heute sei es viel einfacher eine Frau zu finden, nachdem seine Altergenossen und er "den ganzä Kruschd weggheirated" hätten.

Mein Opa meinte zu der Freundin meines Onkels, die fünfmal in der Woche in die Kirche geht: "Das ist ja schlimmer als bei der HJ. Da mussten wir nur viermal hin."

Meine Oma hat einen neuen Hund, einen edlen Zucht-Dackel, der in seinem beeindruckenden Stammbaum unter anderem einen Gundolf von der Zickzackwiese stehen hat. Trotzdem beißt er wie wild.

von drbierkrug um 14:52h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Samstag, 19. Mai 2007

Doppelagent gesucht - gutes Gedächtnis Pflicht
Gestern rief Herr Z. im Büro an. Ich erkannte ihn gleich an seinem leichten Akzent und dem jammrigen Ton in der Stimme. Damit war ich Herrn Z. schon voraus, denn er selbst konnte sich an seinen Namen nicht erinnern: "Hier ist, äh, äh, äh, äh, äh, wie heiße ich nochmal?" War es nun höflich oder unhöflich, dass ich ihm seinen eigenen Namen nicht nannte?

von drbierkrug um 10:41h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Sonntag, 13. Mai 2007

Beim Warten
Der Mann mit dem Rollkoffer an dem Bahnhof, der, wohl den Anblick eines lesenden Exemplars der Gattung Mensch nicht gewöhnt, sich vor mich stellte, die Augen hinter seiner kleinen Brille zusammenkniff, um den Titel des Buches zu entziffern, dem ich , bis der Mann derart auffällig aufgetaucht war, meine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, und sodann anerkennend die Augenbrauen hochzog, anerkennend das Kinn vorschob, anerkennend bedächtig nickte und - wahrscheinlich anerkennend - davon schlenderte. Was ich bei philosophischer Lektüre vielleicht verstanden hätte, nicht jedoch unbedingt bei einem schlichten Roman.

von drbierkrug um 13:55h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Freitag, 27. April 2007

Fiktion herrscht
Glück, Fügung und Zufall haben mir in diesem Semester eine Vorlesung bei einem Professor beschert, der der gute Zwilling von Bernd Stromberg sein muss. Ton und Stimme (raunend, gurgelnd) sowie Floskeln ("Nech?", "Nech wahr?") und Grinsen (schief) lassen dermaßen an den Kotzbrocken aus der ProSieben-Serie denken, dass ein genetischer Zufall ausgeschlossen ist. Nur dass der gute Professor tatsächlich ein Lieber ist, oder es zumindest zu seien scheint. Eben der bei der Geburt getrennte gute Zwilling von Bernd Stromberg, den es nicht ins Fernsehen verschlagen hat.

von drbierkrug um 21:12h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Sonntag, 22. April 2007

Die Woche in Bildern
Haustürgeschäfte sind Geschäfte, bei denen Haustüren verkauft werden. Ein versehentlicher "Die Welt ist schön."-Gedanke bei Sonnenschein. Ein absichtlicher "Die Welt ist schön."-Gedanke beim Blumfeld-Konzert. Die Bezeichnung "Erblasser" hat nichts mit der Hautfarbe zu tun. Uni von 8 bis 10 und 6 bis 8, am gleichen Tag, mit ohne was dazwischen. Nein, halt: Mit einem Prof dazwischen, der einen Harald-Schmidt-Witz vorwegnimmt ("Adolf Hitler war ein Gegner des nationalsozialistischen Regimes."). Sprücheklopfen auf einer Zugfahrt. Ein frustrierter Chef, der sich noch drei Wochen gedulden muss, bis er Sex in Thailand haben und sich über sein Hotel beschweren kann. Gut trainierte Spartiaten, die Äpfel verspeisen, während sie gesichtslose Perser um die Ecke bringen. Keine Reizüberflutung.

von drbierkrug um 21:15h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Dienstag, 17. April 2007

Mir selbst einen Witz erzählt. Geht wieder.

von drbierkrug um 23:33h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Mittwoch, 11. April 2007

Stirn und Schädel
Anlass der gestrigen Zugfahrt war übrigens ein kultureller: Der Besuch von Schirn und Städel in Frankfurt. In der Schirn gab es zunächst die Ausstellung Op Art zu bestaunen, von deren Exponaten uns meist ganz wunderbar dusselig im Kopf wurde. Weil: Bei Op Art handelt es sich um Kunstwerke, die darauf angelegt sind, die Optik mittels Reizen zu verwirren, zu deren Verarbeitung unser Gehirn nicht fähig ist. So stellt der Künstler die üblichen Sehgewohnheiten in Frage, blubber, blubber, Museumsdeutsch...

So wanderten wir also fleißig vor den Ausstellungsstücken auf und ab, denn in Bewegung kommen die Effekte erst richtig gut heraus. Wenn sich die Kunstwerke nicht schon von selbst bewegen, wie zum Beispiel eines, das aus unzähligen kleinen Vorhängen besteht, in deren Mitte ein schrecklich lauter Motor eine Lampe auf und ab bewegt. Direkt dahinterstehend glaubt man irgendwann, man hätte sich bunte Pillen eingeworfen. Insofern unbedingte Empfehlung für diese Ausstellung.

Ach ja: Ganz hübsch war es auch in der Ausstellung zum mir bisher völlig unbekannten französischen Maler Odilon Redon und im Städel.

von drbierkrug um 14:19h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Dienstag, 10. April 2007

Kacke am Dampfen
Nicht wenig waren S. und ich heute erstaunt, als wir, im Zug direkt vor einem großen Kasten mit Sicherungen und Schaltern für einzelne Waggonfunktionen sitzend, feststellten, dass es in diesem Waggon eine "Fäkalienheizung" gibt. Denn einer der Sicherungsschalter war eben damit - "Fäkalienheizung" - beschriftet. Unter dem links daneben stand übrigens "Ersatzstrg. für Fäk. Hzg.", was wir nicht minder faszinierend fanden.

Fällt das Zeug denn heutzutage nicht mehr einfach auf die Schienen? Haben S. und ich Jahre der innovativen mittelständischen Entwicklung im Bereich der Eisenbahnsanitäreinrichtung verpasst? Ist Deutschland gar auch Exportweltmeister im zukunftsträchtigen Markt der Fäkalienbeheizung? Leider ließ sich diesen Fragen vor Ort nicht auf den Grund gehen: Der Sicherungskasten war abgeschlossen. Vielleicht sollten manche Rätsel aber auch besser ungelüftet bleiben.

von drbierkrug um 22:50h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Sonntag, 1. April 2007

Kinderquatsch
Woher bloß an einem sonnigen, mit Zeitung und ausgewogenem Frühstück begonnenen Tag plötzlich die an schlimmste Jugendtage erinnernde Lust herrührt, Metallica zu hören und böse Killerspiele zu spielen, wo man doch aus dem Alter eigentlich raus ist? Keine Ahnung, but there's Luftgitarre in the air...

von drbierkrug um 12:59h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben

 



Typen in Zebrastreifen
Gestern abend liefen K. und ich an einer Galerie vorbei, in der scheinbar gerade ganz besonders tolle Kunstwerke ausgestellt wurden. So hatte sich eine Gruppe von Besuchern staunend vor einem offenbar erstaunlichen Stück Kunst versammelt, sich dabei gleichzeitig selbst durch die großen inspirierenden Fensterscheiben dem vorbeilaufenden Publikum ausstellend. Man stand, offensichtlich tiefbeeidruckt, vor dem Werk, es aus allen Perspektiven betrachtend, mit Deutermiene im Gesicht. Es handelte sich um ein geschnitztes und bemaltes Zebra, wie es, so bemerkte K. treffend, in jedem Afikaladen zu erstehen ist.

von drbierkrug um 12:49h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Aus dem Leben