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Sonntag, 31. Juli 2005
Ich warte
Diese Zeit, in der wir uns gerade befinden, sie ist doch irgendwie eine Zeit des Gammelns. Und ganz ehrlich, ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand in diesen wetterwechselhaften, weitgehend sinnlosen Ferientagen vor dem epochalen Machtwechsel etwas anderes empfindet als ich, nämlich: Ungeduld. Es ist doch kaum auszuhalten, wie lange das alles dauert im Moment. Der Angeblich schon lange begangene "kurze Sommerwahlkampf" fühlt sich doch bisher wie ein die Hände hinablaufendes schmelzendes Himbeereis an. Hat es das letzte Mal auch so lange gedauert, bis endlich die Plakate aufgestellt wurden? Und bis die Wahlwerbespots im Fernsehen liefen? Ich will endlich wieder diese tollen selbstgedrehten Filmchen von Tier- und Familienschutzpartei sehen. Ich will wieder auf Marktplätzen den Führern unserer Republik beim mobilisieren ihrer Basis lauschen. Persönliche Gespräche mit Parteimitgliedern unterm Parteisonnenschirm führen. Bunte Ballons, gebt mir bunte Ballons.
Und ich will mehr Meinungsumfragen. Wöchentliche Erhebungen von drei bis fünf Instituten reichen mir einfach nicht. Täglich muss gefragt werden, ich will mit Zahlen und Hintergründen bombardiert werden. Bisher hört man doch nur jede Woche aufs Neue, das diese Linkspartei einen weiteren Prozentpunkt dazugewonnen habe. Ich will endlich auch mal hören, dass sie einen Prozentpunkt verloren hat. Oder zwei gewonnen. Oder drei verloren. Und wie könnte das besser funktionieren als mit täglichen Umfragen? Wo doch schon die statistische Ungenauigkeit dann ein solches Schwanken mit sich brächte.
Buhlt um meine Gunst, ich bin der Wähler. Gebt mir mehr politischen Talk, mehr Duelle, Politik den ganzen Tag. Ich bin die Banalität dieses sommerlichen Alltags leid. Gebt mir Politikerbildchen auf Milchtüten. Gebt mir Wahlwerbekondome. Stellt mich endlich vor die Schicksalswahl. Lasst mich eine Richtungsentscheidung treffen.
Alles muss politisiert werden!
Und ich will mehr Meinungsumfragen. Wöchentliche Erhebungen von drei bis fünf Instituten reichen mir einfach nicht. Täglich muss gefragt werden, ich will mit Zahlen und Hintergründen bombardiert werden. Bisher hört man doch nur jede Woche aufs Neue, das diese Linkspartei einen weiteren Prozentpunkt dazugewonnen habe. Ich will endlich auch mal hören, dass sie einen Prozentpunkt verloren hat. Oder zwei gewonnen. Oder drei verloren. Und wie könnte das besser funktionieren als mit täglichen Umfragen? Wo doch schon die statistische Ungenauigkeit dann ein solches Schwanken mit sich brächte.
Buhlt um meine Gunst, ich bin der Wähler. Gebt mir mehr politischen Talk, mehr Duelle, Politik den ganzen Tag. Ich bin die Banalität dieses sommerlichen Alltags leid. Gebt mir Politikerbildchen auf Milchtüten. Gebt mir Wahlwerbekondome. Stellt mich endlich vor die Schicksalswahl. Lasst mich eine Richtungsentscheidung treffen.
Alles muss politisiert werden!
Sonntag, 31. Juli 2005
Einige wenige Angewohnheiten von Menschen, die ich kenne (wahllos angeordnet)
- Auf ironische Weise deutlich machen, dass man die eben gewählten Worte für übertrieben und teilweise unangebracht hält, indem man an das Gesagte "Huhu!" anhängt (und dabei manchmal lustig mit den Händen wackelt)
- Anderen Leuten ständig vorwerfen, sie würden sich "alles unter den Nagel reißen".
- Sich mit "Bis gleich." verabschieden, wenn man sich frühestens in ein paar Stunden wiedersieht.
- Auf die Frage nach einem Taschentuch lange in seinen Hosentaschen kramen, um aus diesen schließlich ein Ebensolches - zerknautscht, wenig hygienisch aussehend, aber nicht benutzt - hervorzuzaubern.
(Liste mit meinen eigenen Angewohnheiten folgt vielleicht ein anderes Mal. Wenn ich Abstand gewonnen habe, oder so.)
- Anderen Leuten ständig vorwerfen, sie würden sich "alles unter den Nagel reißen".
- Sich mit "Bis gleich." verabschieden, wenn man sich frühestens in ein paar Stunden wiedersieht.
- Auf die Frage nach einem Taschentuch lange in seinen Hosentaschen kramen, um aus diesen schließlich ein Ebensolches - zerknautscht, wenig hygienisch aussehend, aber nicht benutzt - hervorzuzaubern.
(Liste mit meinen eigenen Angewohnheiten folgt vielleicht ein anderes Mal. Wenn ich Abstand gewonnen habe, oder so.)
Kalauer im Angebot
Was meinen die Sat1-Programmplaner wohl mit "Das große Promigrillen"? Wenn ich es tatsächlich richtig verstehe, dann kann ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen.
Donnerstag, 28. Juli 2005
Lose Sammlung von Änderungswünschen
Wovon ich gerne mehr hätte: In Frankreich CD finden, die man sich schon Ewigkeiten gewünscht hatte. Für schlappe neun Euro, wo es bei uns doch 18 sind.
Worauf ich übrigens verzichten könnte: Träume haben, in denen etwas so ist, wie man es sich Ewigkeiten gewünscht hatte bevor man den Wunsch verdrängte und eigentlich "ohne" auch ganz glücklich war.
Wovon ich gerne mehr hätte: Ehrgeiz, eigene Ideen auch wirklich umzusetzen.
Worauf ich übrigens verzichten könnte: Hitze
Wovon ich gerne weniger hätte: Dinge, auf die ich verzichten könnte.
Worauf ich übrigens verzichten könnte: Träume haben, in denen etwas so ist, wie man es sich Ewigkeiten gewünscht hatte bevor man den Wunsch verdrängte und eigentlich "ohne" auch ganz glücklich war.
Wovon ich gerne mehr hätte: Ehrgeiz, eigene Ideen auch wirklich umzusetzen.
Worauf ich übrigens verzichten könnte: Hitze
Wovon ich gerne weniger hätte: Dinge, auf die ich verzichten könnte.
Montag, 25. Juli 2005
Popular culture applies to all of us
Kauft euch alle "Bang Bang Rock&Roll" von Art Brut. Nicht unbedingt wegen der Musik, die natürlich auch nett ist, guter, fröhlicher und durchaus durchdachter Rock-Punk-Fun-Sound. Nein, kauft euch diese Scheibe wegen den Texten, die wahnsinnig lustig sind und in einem sympathischen englischen Akzent vorgetragen werden. Natürlich ist das gerade wieder so eine Welle in England, das alle mit Akzent singen, aber trotzdem. In den Liedern geht es übrigens um schlechtes englisches Wetter, den kleinen Bruder, der den Rock&Roll entdeckt, die "brandneue Freundin" oder die 10 Jahre, 9 Monate, 3 Wochen... nicht mehr gesehene Jugendliebe. Und natürlich geht es in einem Lied auch um Erektionsstörungen. Ich glaube, auf jeder guten Rockplatte sollte ein Lied über Erektionsstörungen sein. Bisher teilen aber leider erst Art Brut und die Kings Of Leon diese Meinung. Oder habe ich etwas verpasst? Egal. Bang Bang Rock&Roll! They formed a band!
Bin ein kurzsichtiger Kontrollfreak. Muss lesen können, was ich schreibe und nehme deshalb während des Schreibens meine Brille nicht ab. Oh ja.
Samstag, 23. Juli 2005
Singen Sie auch mit Akzent?
Ich wollte ja schon lange einmal diese Umfragefunktion ausprobieren, nur um einmal zu sehen, wieviele Leute hier eigentlich mitlesen und wieviele davon sich die Mühe machen, eine Meinung anonym auszudrücken. Jetzt habe ich einen Anlass. Eben habe ich das erste Mal das famose Album "Bang Bang Rock&Roll" von Art Brut gehört. Da ich Musik sehr ernst nehme, käme es mir beim ersten Hören einer Platte natürlich nie in den Sinn, mich mit etwas anderem zu beschäftigen. So stellt sich mir dann aber die Frage, was ich denn machen soll außer zuhören. Bei so einem großen Album hält es mich natürlich nicht auf meinem Sitz und ich fange an, wild in der Gegend herumzuspringen, Luftgitarre zu spielen und Rock&Roll-Schreie (Pete Townsend, y'know) von mir zu geben. Zugegebenermaßen ist das ganz schön albern, wenn man Samstag abends alleine zu Hause ist. Aber es rockt nunmal.
Abgekürt gesagt: Ich würde nun gerne wissen, wie ihr es denn mit dem Musikhören haltet. Was macht ihr währenddessen? Wie gesagt, Musik nur nebenher hören und sich eigentlich mit etwas anderem beschäftigen, das geht ja mal gar nicht und meinte ich auch nicht.
Was könnte man beobachten, wenn man euch beim ersten Anhören eines genialen Rock-Punk-Indie-Fun-Albums zusähe?
Abgekürt gesagt: Ich würde nun gerne wissen, wie ihr es denn mit dem Musikhören haltet. Was macht ihr währenddessen? Wie gesagt, Musik nur nebenher hören und sich eigentlich mit etwas anderem beschäftigen, das geht ja mal gar nicht und meinte ich auch nicht.
Was könnte man beobachten, wenn man euch beim ersten Anhören eines genialen Rock-Punk-Indie-Fun-Albums zusähe?
In Zukunft werde ich übrigens alle armen Säue nur noch "Bedauernswerte Dänen" nennen. Das ist meine Art, die besondere Leistung Herbert Watterotts von 40 aufeinanderfolgenden Toursiegen zu würdigen.
You're nobody till somebody loves you
Wie lange muss man eigentlich noch aufbleiben, damit man gute Filme im Fernsehen sieht? Mir fehlt da langsam jede Motivation dafür, wirklich. Zum Glück habe ich ja auch einen Videorekorder, für den es nie zu spät ist, und der nie den Sinn des langen Aufbleibens hinterfragt. Genaugenommen schläft er sogar immer solange, bis der Film kommt und wacht dann erst auf, um ihn aufzunehmen. Solch praktische Programmierbarkeit auf eine Maschine zu verschwenden, ist doch eigentlich schwachsinnig. Wenn wir Menschen uns auf eine bestimmte Aufwachzeit programmieren könnten, ja das wäre toll. Schöne neue Welt, wie lange lässt du uns noch warten?
Ach ja, worüber wollte ich noch einmal schreiben? Videorekorder? Ja, genau. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag also erwachte gegen zwei Uhr mein Videorekorder, um auf dem ZDF den Film "Swingers" mit Jon Favreau aufzunehmen. Favreau kennen wir alle noch aus "Friends" als den zeitweiligen reichen Freund von Monica in ihrer prä-Chandler Zeit. In "Swingers" gibt er einen Typen namens Mike, der nach einer schmerzhaften Trennung (Ende einer sechsjährigen Beziehung) von New York nach Los Angeles zieht. Seine Freundin hat ihn wegen einem anderen verlassen und er versucht sich nun, wie könnte er in L.A. auch anders, als Komiker und Schauspieler - natürlich erst einmal nur mit mäßigem Erfolg.
Mikes Freund Trent (Vince Vaughn, ich habe ihn gar nicht erkannt), mit einem ungleich größeren Selbstvertrauen ausgestattet, versucht ihn wieder unter Leute zu bringen, doch Mike tut sich natürlich ungemein schwer. Es sind diese Szenen, die zum Schreien komisch, aber auch zum Wegschauen peinlich sind, in denen der Film einen ironischen Blick auf den Trennungsschmerz wirft und die ihn so sehenswert machen.
Langsam kommt Mike dann wieder auf die Beine. Im letzten Teil des Films reicht sein Selbstbewusstsein immerhin aus, um ein dezentes Happy End herbeizuführen. Schön.
Und ohne es zu merken habe ich damit direkt hintereinander über zwei Doug-Liman-Filme geschrieben. Werde mir mehr von diesem Regisseur anschauen. Wenn ich mir einen Anrufbeantworter gekauft habe. Denn "Swingers" hatte gleich zwei herrliche Anrufbeantworterszenen. Toll. Vielen Dank zoomo, für den Tipp.
Ach ja, worüber wollte ich noch einmal schreiben? Videorekorder? Ja, genau. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag also erwachte gegen zwei Uhr mein Videorekorder, um auf dem ZDF den Film "Swingers" mit Jon Favreau aufzunehmen. Favreau kennen wir alle noch aus "Friends" als den zeitweiligen reichen Freund von Monica in ihrer prä-Chandler Zeit. In "Swingers" gibt er einen Typen namens Mike, der nach einer schmerzhaften Trennung (Ende einer sechsjährigen Beziehung) von New York nach Los Angeles zieht. Seine Freundin hat ihn wegen einem anderen verlassen und er versucht sich nun, wie könnte er in L.A. auch anders, als Komiker und Schauspieler - natürlich erst einmal nur mit mäßigem Erfolg.
Mikes Freund Trent (Vince Vaughn, ich habe ihn gar nicht erkannt), mit einem ungleich größeren Selbstvertrauen ausgestattet, versucht ihn wieder unter Leute zu bringen, doch Mike tut sich natürlich ungemein schwer. Es sind diese Szenen, die zum Schreien komisch, aber auch zum Wegschauen peinlich sind, in denen der Film einen ironischen Blick auf den Trennungsschmerz wirft und die ihn so sehenswert machen.
Langsam kommt Mike dann wieder auf die Beine. Im letzten Teil des Films reicht sein Selbstbewusstsein immerhin aus, um ein dezentes Happy End herbeizuführen. Schön.
Und ohne es zu merken habe ich damit direkt hintereinander über zwei Doug-Liman-Filme geschrieben. Werde mir mehr von diesem Regisseur anschauen. Wenn ich mir einen Anrufbeantworter gekauft habe. Denn "Swingers" hatte gleich zwei herrliche Anrufbeantworterszenen. Toll. Vielen Dank zoomo, für den Tipp.
Freitag, 22. Juli 2005
Für den richtigen Duft in Honululu
Unglaublich toll: Google Earth.
Warum? Wegen folgendem Erlebnis: Bin eben munter über Honolulu geschwebt, als mir die Idee kam, das Köln doch auch eine interessante und betrachtenswerte Stadt sei. "Köln" ins Suchfeld eingegeben. Bekam Fehlermeldung zurück. "Cologne" eingegeben, falls das Programm nur Englisch versteht. Was passiert? Die Kamera zoomt leicht heraus und mir werden sämtliche Pärfumerie-Geschäfte Honolulus in der Karte eingeblendet. Wahnsinn.
Wozu das gut ist? Zu nichts. Zu rein gar nichts. Aber es macht Spaß.
Warum? Wegen folgendem Erlebnis: Bin eben munter über Honolulu geschwebt, als mir die Idee kam, das Köln doch auch eine interessante und betrachtenswerte Stadt sei. "Köln" ins Suchfeld eingegeben. Bekam Fehlermeldung zurück. "Cologne" eingegeben, falls das Programm nur Englisch versteht. Was passiert? Die Kamera zoomt leicht heraus und mir werden sämtliche Pärfumerie-Geschäfte Honolulus in der Karte eingeblendet. Wahnsinn.
Wozu das gut ist? Zu nichts. Zu rein gar nichts. Aber es macht Spaß.
Mittwoch, 20. Juli 2005
Über einen Film, der früher vielleicht anders geheißen hätte
"Mr. & Mrs. Smith" kam gestern bei uns im Kino. Der Film hat mir recht gut gefallen. Loben möchte ich die beiden Hauptdarsteller die ihre Sache souverän und gut gemacht haben, die Regie, die Doug Liman äußerst einfallsreich ausführte, sowie die musikalische Untermalung, die beweist, dass man heute lateinamerikanische Melodien auch einbauen kann, wenn der Film nicht in Lateinamerika spielt. Weniger gut gefallen hat mir ausgerechnet das Drehbuch, von dem man bei einer solche genialen Grundidee - Auftragskillerehepaar, bei dem die Partner nichts von der Tätigkeit ihres jeweilig Angetrauten wissen und das dann aufeinander angesetzt wird - eigentlich mehr erwarten dürfte. Leider hat sich der Schreiber wohl auf seinem schlauen Einfall ausgeruht und meinte, keine stringente Handlung entwickeln zu müssen.
Insgesamt überwog aber doch der positive Gesamteindruck den negativen Teileindruck.
(Ich melde mich dann, wenn meine Fähigkeit, klar verständliche, weniger geschwollene Sätze zu formulieren, wieder stärker ausgeprägt ist. Wenn dies hier ein Kritiker für Kritiken lesen würde, könnte ich meine Medienkarriere ja gleich an den Nagel hängen. Und das will ich nicht wollen.)
Insgesamt überwog aber doch der positive Gesamteindruck den negativen Teileindruck.
(Ich melde mich dann, wenn meine Fähigkeit, klar verständliche, weniger geschwollene Sätze zu formulieren, wieder stärker ausgeprägt ist. Wenn dies hier ein Kritiker für Kritiken lesen würde, könnte ich meine Medienkarriere ja gleich an den Nagel hängen. Und das will ich nicht wollen.)
Mittwoch, 20. Juli 2005
J. hat jetzt auch ein Blog: 3 of 3. Es ist pink und wird bestimmt lustig.
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