Samstag, 5. Juni 2004

Wem brennts?
Ein Mann und eine Frau saßen an entgegengesetzten Seiten eines Feuers auf einem Gehweg in der Innenstadt. Zuerst fielen sie niemandem auf, doch gegen Abend, als die Dunkelheit zunahm, wurden einige Passanten auf sie aufmerksam. „Warum sitzen Sie denn hier mitten auf dem Gehweg am Feuer?“ fragte eine vorbeispazierende Rentnerin. Der Mann und die Frau, die sich bisher pausenlos durch die Flammen betrachtet hatten, blickten auf, schließlich sagte einer von beiden: „Wir warten darauf, dass das Feuer herunterbrennt, damit wir zusammen sein können.“ Die Passantin war etwas irritiert: „Sie können doch einfach drum herum gehen.“ Mit einem Kopfschütteln wandten sich die beiden von ihr ab.

In einer großen und zivilisierten Stadt, wie derjenigen, in der die Frau und der Mann am Feuer saßen, musste natürlich irgendwann auch die Polizei aufmerksam werden: „Sagen Sie, was soll denn das mit dem Feuer hier?“ fragte ein „zu Hilfe“ gerufener Polizeibeamter. „Was mit dem Feuer?“ fragte der Mann zurück. Der Polizist wurde unsicher, war er doch überzeugt, dass man ihn hier „verarschen“ wollte: „Na, dass das hier brennt, mein ich. Sie können doch nicht einfach auf dem Gehweg ein Feuer entzünden.“ Mit einem leichten Schulterzucken entgegnete der Mann: „Entschuldigung, es geht nicht anders.“ Und wandte sich wieder der Frau zu. Langsam wurde es dem uniformierten Beamten zu bunt: „Hören Sie mal, was soll das heißen? Haben Sie kein Zuhause, um ein Feuer anzuzünden? Öffentliche Feuerstellen müssen beim ‚Amt’ angemeldet werden.“ Nachdem die Frau eine amtliche Genehmigung für das Feuer vorgezeigt hatte, verließ der Beamte unverrichteter Dinge „den Tatort“, jedoch nicht ohne zu beschließen, seine Frau von diesem Erlebnis ausführlich zu unterrichten.

Als der Abend schon sehr weit „fortgeschritten“ war, kam ein Betrunkener am Mann und an der Frau vorbei. „Was machtn ihr da?“ fragte er etwas unpräzise, so dass er sich über die unbefriedigende Antwort „Wir sitzen am Feuer.“ nicht zu wundern brauchte. „Das seh ich doch au’’. Ich mein wwarum sitzihr ann Feuer?“ fragte er weiter. Er erhielt die selbe Antwort, wie schon die Passantin zuvor: man warte darauf, dass das Feuer herunterbrenne, damit man beisammen sein könne. „Verstehe“, nickte der Passant, um dann weiterzufragen: „Is das so ne Meditationssache?“ Sowohl der Mann als auch die Frau schauten sich kurz fragend an und nickten dann lächelnd. „Darf ich mitmachen?“ fragte der Betrunkene, doch seine Bitte wurde mit einem Kopfschütteln zurückgewiesen. Betrunken ging der Betrunkene, der in der Tat „zu viel“ getrunken hatte, seines Weges.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass die zersägten Reste unseres Esstisches so lange brennen.“ sagte die Frau irgendwann in der Nacht.

Am Morgen erlosch das Feuer und der Mann und die Frau gingen in einem Bistro frühstücken.

von drbierkrug um 00:15h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Geschichten

 



Montag, 31. Mai 2004

Weil mir die Destruktion doch immer noch leichter fällt...
So singt er also, der Mond,
Für uns allein, ganz allein, in der Nacht,
Die Sterne spielen Gitarre, und ganz versteckt,
Wie könnte es anders sein, spielt die Sonne,
Für uns den Bass.

Auf der Wiese sitzen wir,
Den Klängen dieser Nacht lauschend,
In Geselligkeit vereint,
Auf einer Picknick-Decke liegend,
Die Sternschnuppen suchend.

Zur selben Zeit, an anderem Ort,
Nicht weit von hier und doch nicht nah,
Sitzt ein gänzlich anderes Liebespaar,
Und wünscht sich von unserem Konzerte fort.

Die Sterne packen ihre Gitarre ein,
Der Mond singt jetzt viel leiser,
Doch davon gänzlich unberührt,
Spielt die Sonne jetzt ein nerviges Solo.

So schauen wir uns an, geben Applaus,
Und stellen fest,
Die schlechte Lyrik,
Sie stirbt nicht aus.

von drbierkrug um 14:25h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Lyrik

 



Montag, 31. Mai 2004

Ein sozialkritischer Verschreiber
"verduzt"

von drbierkrug um 01:23h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Unsinn

 



Samstag, 29. Mai 2004

Du mit deinem Altklugsein!
Jeder weiß ja, das Wörter wie "immer", "ständig", "wirklich immer" oder auch "alles" im Zusammenhang mit "du" nicht gut sind, um Konflikte beizulegen. Was aber wohl weniger bekannt ist: substantivierte Verben in Zusammenhang mit "dein/deine/deiner/deinem" und einem vorwurfsvollen Ton helfen bei der Problemlösung genausowenig. Von Pauschalisierungen fühlt sich letztlich jeder verletzt.

von drbierkrug um 11:41h| 1 Kommentar |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Sonntag, 23. Mai 2004

'n ganz 'n persönlicher B'schluss
Ich werd' während der g'samten Amtszeit von Horscht Köhler nur noch schwäbisch schwätze.

von drbierkrug um 21:23h| 0 Kommentare |kommentieren

 



Meinungsäußerung
Zum Teufel mit dem Optimismus. Optimismus ist scheiße. Es gibt gerade einen Trend in der Gesellschaft, der den Optimismus zum wichtigsten Aspekt des Erfolges erheben will. Das ist Schwachsinn. Erfolg ist immer noch von der Substanz abhängig, vom Willen. Erst ganz zuletzt kommt der Optimismus. Vor allem kommt es aber auf die Summe richtiger Entscheidungen an. Die darf nämlich nicht durch drei teilbar sein.

von drbierkrug um 11:46h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Unsinn

 



Freitag, 21. Mai 2004

Power Of Love?
Unterhaltung ist schon etwas Merkwürdiges. Und etwas sehr Wandelbares. Früher gingen die Menschen ins Kabarett und lachten über Witze, die heutzutage niemanden mehr hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlocken. Heute sitzen die Menschen am Abend chipsfutternd vor dem Fernsehen und lachen über Witze, die früher jeden hinter den Ofen gejagt hätten. Wie auch immer; es folgt eine kleine Betrachtung über moderne Unterhaltung und den Verzehr von dünngeschnittenen gerösteten Kartoffelscheiben.

Till und Johanna saßen im Wohnzimmer und sahen fern. Es war gegen neun Uhr abends, Freitag. „Fun-Freitag“. Sat.1 erfreute gerade die Zuschauer, also auch Till und Johanna, mit endloser Vorschau auf den morgigen „Show-Power-Samstag“. Kurz zur Charakterisierung: von den beiden war natürlich Johanna die Schlauere, schließlich war sie ja auch die Frau. Hin und wieder war Johanna auch noch sehr zuvorkommend. Irgendwann fragte sie Till:
   - „Schatz, soll ich dir noch ein Bier holen? Oder Erdnüsse?“
Till drehte sich nicht vom Fernseher weg und machte eine unwirsche Handbewegung.
   - „Wenn du magst.“
   - „Wieso wenn ich mag? Ich frag doch dich.“
   - „Ja, dann mach halt.“
   - „Was jetzt? Bier oder Erdnüsse?“
   - „Haben wir noch Milch da?“
   - „Milch? Seit wann trinkst du einfach so Milch?“
   - „So halt. Hab gelesen, dass wäre gut gegen Chipssucht.“
Chipssucht, das Phänomen, dass wir wohl alle kennen. Immer weiter Chips essen, obwohl der Appetit darauf schon lange vergangen ist. Johanna brachte Till ein Glas Milch, dass dieser schnell austrank. Danach nahm er sich wieder eine Handvoll Chips aus der Tüte. Johanna fragte ihn:
   - „Hast du dir mal vorgestellt, dass wir so unsere Freitage verbringen würden?“
   - „Wie verbringen?“
   - „Na so faul vor dem Fernseher.“
   - „Was ist denn schlimm daran?“
   - „Weiß nicht. Das ist so sinnlos.“
Till wollte gerade fragen, was sie denn damit meine, als er über einen unheimlich frauenfeindlichen Witz lachen musste. Als er ausgelacht hatte, sagte er zu Johanna:
   - „Du warst schon immer so eine kleine Philosophin.“
Beim Reden fielen ihm fast die zerkauten Chips aus dem Mund.
   - „Ich mein das ernst. Was da läuft, dass ist doch alles Schwachsinn. Und musst du dabei immer Chips essen?“
   - „Was hast du denn dagegen, wenn ich Chips esse?“
   - „Das ist ungesund. Du wirst fett. Außerdem kannst du nach dem Abendessen doch gar keinen Hunger mehr haben.“
Sie hatten wirklich gut zu abend gegessen.
   - „Chipssucht. Die tun in die Dinger so Suchtstoffe rein, damit sie mehr Kohle abgreifen.“
Till zuckte mit den Schultern.
   - „Suchtstoffe? Das ist doch Schwachsinn!“
   - „Kann sein. Vielleicht will ich mich auch einfach nur oral beschäftigen. Kann dir auch mal nicht schaden.“
Er grinste über seinen unheimlich frauenfeindlichen Witz. Den Rest des Fernsehabends schwiegen sie sich an. Bevor sie zu Bett gingen, hatten sie eine Viertelstunde wilden Sex.

von drbierkrug um 23:09h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Geschichten

 



Aus einem britischen Geheimdokument
"Es ist klar, dass es in der Taubenforschung keinen Stillstand geben wird; wenn wir nicht damit experimentieren, werden es andere Mächte tun"

[... via Spiegel online]

von drbierkrug um 22:09h| 0 Kommentare |kommentieren

 



Donnerstag, 20. Mai 2004

Ob man in China wohl auch uninteressante Ereignisse mit dem Umfallen eines Getreidesackes in Europa vergleicht?

von drbierkrug um 14:05h| 0 Kommentare |kommentieren | Siehe auch: Gedanken

 



Freitag, 14. Mai 2004

Darf ich fragen, warum jemand bei Google nach "Unterhose 16" sucht?

von drbierkrug um 22:45h| 0 Kommentare |kommentieren

 



Aus der LBS-Werbung mit Ingo Naujoks
"Papa, wenn ich mal groß bin, will ich auch Spießer werden."

von drbierkrug um 22:43h| 0 Kommentare |kommentieren