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Montag, 19. April 2004
Century Break
Nun sind es also schon 100 Tage.
Ja, ich erinnere mich dunkel, an einen Wintertag, einen sonnigen, als ich mich endlich durchring, dieses Weblog einzurichten. Wirklich, eine gute Erinnerung.
In Erwartung der nächsten 47 Tage,
Dr. Bierkrug
Ja, ich erinnere mich dunkel, an einen Wintertag, einen sonnigen, als ich mich endlich durchring, dieses Weblog einzurichten. Wirklich, eine gute Erinnerung.
In Erwartung der nächsten 47 Tage,
Dr. Bierkrug
Sonntag, 18. April 2004
Die Unterhose
Roland war Fußballfan. Geradezu besessen war er von seinem Verein. Seine Liebe ging sogar so weit, dass sie einer einseitigen Abhängigkeit glich. Gewann Rolands Verein, so war er bis zum nächsten Spiel in nahezu euphorischer Hochstimmung, verlor er dagegen, war Roland bis zum nächsten Spiel von einem Häufchen Elend kaum zu unterscheiden.
Natürlich war Roland bei jedem Heimspiel dabei. Auch die Auswärtsspiele ließ er sich nicht entgehen und selbst bei den albernsten Vorbereitungsspielen fühlte er sich zur Anwesenheit verpflichtet. Seine Besessenheit hatte ihm zum wiederholten Mal den Titel „Treuester Fan des Jahres“ eingebracht. Etwas mehr als sechs Jahre hatte er kein Spiel seines Vereins verpasst.
Fast alle Fans entwickeln irgendwann ein Ritual, mit dem sie die Geschicke ihres Vereins beeinflussen zu können glauben. Manche tragen am Spieltag ein bestimmtes Trikot oder einen bestimmten Schal, andere trinken zu einer bestimmten Uhrzeit ein bestimmtes Bier und meinen, dadurch den so sehr herbeigesehnten Sieg garantieren zu können. Solche abergläubischen Rituale entstehen meist, wenn die eigentlich an Niederlagen gewöhnten Fans eine Erklärung für die letzten beiden Siege suchen und feststellen, dass sie an den betreffenden Spieltagen eben dieses oder jenes getan haben. In aller Regel lassen die Fans sich erst durch eine lange Niederlagenserie von ihrem Ritual abbringen, an deren Ende sie dann einen neuen Aberglauben finden.
Roland wäre wohl kein echter Fan gewesen, wenn er an dieser Ritualbildung nicht auch irgendwann teilgenommen hätte. Als an einem Spieltag sein Verein einen 7 – 1 Kantersieg einfuhr, wusste er dafür keine andere Erklärung als die Unterhose in Vereinsfarben mit Vereinsemblem, die er an diesem Tag erstmals angehabt hatte. Als er sie auch bei den folgenden Spielen anzog, startete sein Verein eine bis dahin beispiellose Siegesserie und da Roland bei den anderen Fans sehr bekannt und beliebt war, gelangte auch seine Unterhose bald zu großer Berühmtheit. Mehr als einmal ließ sich das gegnerische Team vom Kampfruf „Ihr könnt nach Hause fahren, denn wir haben Rolands Unterhose!“ gehörig aus der Fassung bringen.
Doch wie jede Serie musste auch die Siegesserie von Rolands Verein irgendwann ein Ende finden und als ihr eine lange Niederlagenserie folgte, geriet Rolands Unterhose in Vergessenheit. Sehr zu seinem Unmut hatte sie ihre Wirkung verloren und damit war auch Rolands Bekanntheit und Beliebtheit drastisch zurückgegangen.
Am Saisonende fand sich Rolands Verein im Tabellenmittelfeld wieder. Unter den Fans rief dies großen Unmut hervor, war man doch noch als Herbstmeister in die Winterpause gegangen. Zu allem Überfluss hatte Rolands Verein am letzten Spieltag zu Hause gegen den Lokalrivalen und schon längst abgestiegenen Tabellenletzten mit 0 – 5 verloren. Es nimmt kaum Wunder, dass Roland, als er am Abend im betrunkenen Zustand in einer Kneipe von seiner Unterhose schwafelte, von aufgebrachten Fan-Kollegen verprügelt wurde.
Doch eines Nachts in der spielfreien Zeit erschien ihm im Traum eine Fee und sprach zu ihm: „Roland, ich habe gesehen, welch treuer Unterstützer deines Vereins du bist. Es ist großes ein Unrecht, dass die anderen Fans deine Unterhose nicht akzeptieren. Ich werde ihr magische Fähigkeiten verleihen, so dass du durch ihr Tragen den Sieg deines Vereins sicherstellen kannst. Außerdem werde ich ihr noch ein paar Zusatzfunktionen geben.“
Als Roland am nächsten Morgen aufstand, fand er neben seiner Unterhose, die sich rein äußerlich nicht verändert hatte, eine mehrseitige Bedienungsanleitung. Ihr entnahm er folgendes:
1) Für einen Heimsieg ist die Unterhose normal zu tragen.
2) Für einen Auswärtssieg ist die Unterhose verkehrt herum zu tragen.
3) Für ein Unentschieden ist die Unterhose nur an einem Bein anzuziehen.
4) Für ein Fallrückziehertor in den nächsten fünf Minuten des Spiels hat der Unterhosentragende sich kurz in den Schritt zu fassen.
5) Für einen Trainerwechsel ist die Unterhose in einer Waschmaschine zu waschen.
Natürlich war Roland zunächst sehr skeptisch. Der Traum und auch die Bedienungsanleitung neben seiner Unterhose erschienen ihm wie ein schlechter Witz. Nichtsdestotrotz probierte Roland die Unterhose zum Saisonbeginn aus und tatsächlich gewann sein Verein.
Auch als er beim nächsten Auswärtsspiel die Unterhose verkehrt herum anzog, war sein Verein erfolgreich. Roland war glücklich, seine Unterhose funktionierte wieder. Dass sie sogar besser funktionierte, als in der vorangegangenen Saison, stellte Roland fest, als er sich im nächsten Spiel kurzzeitig in den Schritt griff. Bald darauf schoss der linke Außenstürmer das Tor des Jahres.
Es hätte alles so schön sein können, wäre Rolands Frau, von der bisher noch gar nicht die Rede gewesen ist, eines Tages auf die Idee gekommen, Rolands Unterhose zu waschen. Noch heute ist die kurz darauf abgehaltene Trainerentlassungspressekonferenz eine der kuriosesten der Fußballgeschichte. Befragt nach den Gründen für die überraschende Entlassung des erfolgreichen Trainers, erklärte der Vereinspräsident, dass besagter erfolgreicher Trainer seiner, des Vereinspräsidenten Ehefrau an die Wäsche hatte gehen wollen.
In der Folge funktionierte Rolands Unterhose nicht mehr richtig. Manchmal gewann sein Verein noch, wenn er sie trug, manchmal aber auch nicht.
Natürlich war Roland bei jedem Heimspiel dabei. Auch die Auswärtsspiele ließ er sich nicht entgehen und selbst bei den albernsten Vorbereitungsspielen fühlte er sich zur Anwesenheit verpflichtet. Seine Besessenheit hatte ihm zum wiederholten Mal den Titel „Treuester Fan des Jahres“ eingebracht. Etwas mehr als sechs Jahre hatte er kein Spiel seines Vereins verpasst.
Fast alle Fans entwickeln irgendwann ein Ritual, mit dem sie die Geschicke ihres Vereins beeinflussen zu können glauben. Manche tragen am Spieltag ein bestimmtes Trikot oder einen bestimmten Schal, andere trinken zu einer bestimmten Uhrzeit ein bestimmtes Bier und meinen, dadurch den so sehr herbeigesehnten Sieg garantieren zu können. Solche abergläubischen Rituale entstehen meist, wenn die eigentlich an Niederlagen gewöhnten Fans eine Erklärung für die letzten beiden Siege suchen und feststellen, dass sie an den betreffenden Spieltagen eben dieses oder jenes getan haben. In aller Regel lassen die Fans sich erst durch eine lange Niederlagenserie von ihrem Ritual abbringen, an deren Ende sie dann einen neuen Aberglauben finden.
Roland wäre wohl kein echter Fan gewesen, wenn er an dieser Ritualbildung nicht auch irgendwann teilgenommen hätte. Als an einem Spieltag sein Verein einen 7 – 1 Kantersieg einfuhr, wusste er dafür keine andere Erklärung als die Unterhose in Vereinsfarben mit Vereinsemblem, die er an diesem Tag erstmals angehabt hatte. Als er sie auch bei den folgenden Spielen anzog, startete sein Verein eine bis dahin beispiellose Siegesserie und da Roland bei den anderen Fans sehr bekannt und beliebt war, gelangte auch seine Unterhose bald zu großer Berühmtheit. Mehr als einmal ließ sich das gegnerische Team vom Kampfruf „Ihr könnt nach Hause fahren, denn wir haben Rolands Unterhose!“ gehörig aus der Fassung bringen.
Doch wie jede Serie musste auch die Siegesserie von Rolands Verein irgendwann ein Ende finden und als ihr eine lange Niederlagenserie folgte, geriet Rolands Unterhose in Vergessenheit. Sehr zu seinem Unmut hatte sie ihre Wirkung verloren und damit war auch Rolands Bekanntheit und Beliebtheit drastisch zurückgegangen.
Am Saisonende fand sich Rolands Verein im Tabellenmittelfeld wieder. Unter den Fans rief dies großen Unmut hervor, war man doch noch als Herbstmeister in die Winterpause gegangen. Zu allem Überfluss hatte Rolands Verein am letzten Spieltag zu Hause gegen den Lokalrivalen und schon längst abgestiegenen Tabellenletzten mit 0 – 5 verloren. Es nimmt kaum Wunder, dass Roland, als er am Abend im betrunkenen Zustand in einer Kneipe von seiner Unterhose schwafelte, von aufgebrachten Fan-Kollegen verprügelt wurde.
Doch eines Nachts in der spielfreien Zeit erschien ihm im Traum eine Fee und sprach zu ihm: „Roland, ich habe gesehen, welch treuer Unterstützer deines Vereins du bist. Es ist großes ein Unrecht, dass die anderen Fans deine Unterhose nicht akzeptieren. Ich werde ihr magische Fähigkeiten verleihen, so dass du durch ihr Tragen den Sieg deines Vereins sicherstellen kannst. Außerdem werde ich ihr noch ein paar Zusatzfunktionen geben.“
Als Roland am nächsten Morgen aufstand, fand er neben seiner Unterhose, die sich rein äußerlich nicht verändert hatte, eine mehrseitige Bedienungsanleitung. Ihr entnahm er folgendes:
1) Für einen Heimsieg ist die Unterhose normal zu tragen.
2) Für einen Auswärtssieg ist die Unterhose verkehrt herum zu tragen.
3) Für ein Unentschieden ist die Unterhose nur an einem Bein anzuziehen.
4) Für ein Fallrückziehertor in den nächsten fünf Minuten des Spiels hat der Unterhosentragende sich kurz in den Schritt zu fassen.
5) Für einen Trainerwechsel ist die Unterhose in einer Waschmaschine zu waschen.
Natürlich war Roland zunächst sehr skeptisch. Der Traum und auch die Bedienungsanleitung neben seiner Unterhose erschienen ihm wie ein schlechter Witz. Nichtsdestotrotz probierte Roland die Unterhose zum Saisonbeginn aus und tatsächlich gewann sein Verein.
Auch als er beim nächsten Auswärtsspiel die Unterhose verkehrt herum anzog, war sein Verein erfolgreich. Roland war glücklich, seine Unterhose funktionierte wieder. Dass sie sogar besser funktionierte, als in der vorangegangenen Saison, stellte Roland fest, als er sich im nächsten Spiel kurzzeitig in den Schritt griff. Bald darauf schoss der linke Außenstürmer das Tor des Jahres.
Es hätte alles so schön sein können, wäre Rolands Frau, von der bisher noch gar nicht die Rede gewesen ist, eines Tages auf die Idee gekommen, Rolands Unterhose zu waschen. Noch heute ist die kurz darauf abgehaltene Trainerentlassungspressekonferenz eine der kuriosesten der Fußballgeschichte. Befragt nach den Gründen für die überraschende Entlassung des erfolgreichen Trainers, erklärte der Vereinspräsident, dass besagter erfolgreicher Trainer seiner, des Vereinspräsidenten Ehefrau an die Wäsche hatte gehen wollen.
In der Folge funktionierte Rolands Unterhose nicht mehr richtig. Manchmal gewann sein Verein noch, wenn er sie trug, manchmal aber auch nicht.
Donnerstag, 15. April 2004
Mal wieder was gegen die Inhaltsarmut
Blog Virus
1. Grab the nearest book.
2. Open the book to page 23.
3. Find the fifth sentence.
4. Post the text of the sentence in your journal along with these instructions.
"It is impossible not to feel a little ache when one sees replays of games in the 1966 World Cup that did not involve England, for example."
Nick Hornby - Fever Pitch
via Irgendwas ist ja immer
1. Grab the nearest book.
2. Open the book to page 23.
3. Find the fifth sentence.
4. Post the text of the sentence in your journal along with these instructions.
"It is impossible not to feel a little ache when one sees replays of games in the 1966 World Cup that did not involve England, for example."
Nick Hornby - Fever Pitch
via Irgendwas ist ja immer
Dienstag, 13. April 2004
TV-Tipp
Was liest du?
Endlich mal eine vernünftige Literatursendung im deutschen Fernsehen. Vernünftige Bücher, vernünftige Gäste, vernünftiger Gastgeber. Unterhaltsam. Toll.
Buchhandel, ich komme!
Endlich mal eine vernünftige Literatursendung im deutschen Fernsehen. Vernünftige Bücher, vernünftige Gäste, vernünftiger Gastgeber. Unterhaltsam. Toll.
Buchhandel, ich komme!
Und vielen Dank...
...dem Musikexpress für diesen Satz in der aktuellen Ausgabe:
"Die 'EP' im formschönen Digipack ist exakt 39 Minuten lang, würde bei den Strokes also als Doppel-CD erscheinen [...]"
"Die 'EP' im formschönen Digipack ist exakt 39 Minuten lang, würde bei den Strokes also als Doppel-CD erscheinen [...]"
Montag, 12. April 2004
Welch erhebendes Gefühl
Meinen Referrern s enden habe ich gerade entnommen, dass es Leute gibt, die bei Google direkt nach "Dr. Bierkrug" suchen. Ehrlich gesagt freut mich das sehr und erfüllt mich auch ein wenig mit Stolz. Mir kullert eine kleine Träne langsam die rote Wange herab.
Sonntag, 11. April 2004
Ich habe im Moment wohl einfach nichts zu sagen.
Donnerstag, 8. April 2004
Im Restaurant
Monsieur, ich verbürge mich für die Qualität unseres Serviceangebots. Jeder unserer Mitarbeiter hat unsere Philosophie verinnerlicht und legt großen Wert auf das Wohlbefinden unserer Gäste. Selbst unsere Tellerwäscher haben vorerst ihren Wunsch, Millionär zu werden, zum Wohle der Gäste zurückgestellt.
Dienstag, 6. April 2004
Dirty Deeds Done Dirt Cheap
Neulich habe ich beim Geschirrabtrocknen gelangweilt mit dem Abtrockenhandtuch herumgewedelt. Dabei fiel es mir plötzlich aus der Hand. Vor lauter Schreck, und um den Kontakt zwischen Abtrockenhandtuch und Boden zu vermeiden, machte ich eine übereilte und unglückliche Handbewegung, welche sich für eine empfindliche Körperregion als äußerst schmerzhaft herausstellte, weil ich eben jene besagte empfindliche Körperregion mit der Hand in überhöhter Geschwindigkeit traf. Ich musste also für meinen Leichtsinn sofort bezahlen.
Update:Ich habe gerade festgestellt, dass Rüdiger eher ein Name für Meerschweinchen als für Menschen ist.
Update:
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