Freitag, 5. März 2004
People Of Hong Kong
Ich lief an einem Straßenmusiker vorbei. Es war der bärtige grauhaarige Typ mit der Gitarre. Nach 20 Metern drehte ich um, lief zurück und legte ihm einen halben Euro auf seine Gitarrentasche, auf welcher sich die Spenden der Passanten sammelten. Da ich nicht wollte, dass das Geld neben der Tasche landet, beugte ich mich hinunter. Erst als ich weiterging und das Geld schon auf der Tasche lag, wurde mir bewusst, dass ich mich gerade vor dem Straßenmusiker verneigt hatte. Der Gedanke gefiel mir.
Dienstag, 24. Februar 2004
Transzendenz
In einem leicht abseits liegenden Sonnensystem einer am Rande des Universums gelegenen Galaxie findet sich der Planet Him, auf dem das hochinteressante Völkchen der Gotäer lebt. Das war schon immer so, auch wenn dem die Urknalltheoretiker widersprechen mögen. Diesen sei jedoch nur gesagt, dass der Urknall aus einer Erfindung des Gotäers Enstem entstand, und im Grunde nur ein leicht aus dem Ruder gelaufener Silvester-Kracher war. Die Gotäer leben also schon seit allen Zeiten auf Him, sie sind gewissermaßen ewig, da sie über die beneidenswerte Eigenschaft der Unsterblichkeit verfügen. Weniger können die Gotäer aber um ihre Fortpflanzungsunfähigkeit beneidet werden. Auf Him leben schon immer die selben Gotäer, 71 an der Zahl.
Wie in jeder Gesellschaft gibt es auch in der gotäischen bestimmte Auswüchse von Religion. Die Gotäer glauben an einen Ort mit dem Namen Elem, der von übergeordneten Lebewesen, den Mercheln, bewohnt wird. Auf Elem gäbe es viele Millionen Merchel, so erzählen es die gotäischen heiligen Schriften. Weiter heißt es, die Merchel pflanzten sich stets eifrig fort, denn wenn sie es nicht täten, stünde ihnen ein baldiges Aussterben bevor. Wer ein guter Gotäer sei, werde irgendwann ein Merchel auf Elem werden, weiß die heilige Schrift zu verkünden.
Natürlich ist dieser Glaube unter den Gotäern nicht unumstritten, war es auch nie gewesen. Schließlich war in aller Ewigkeit noch nie beobachtet worden, dass ein Gotäer verschwunden wäre. Und auch der Ort Elem war nie entdeckt worden.
Wie in jeder Gesellschaft gibt es auch in der gotäischen bestimmte Auswüchse von Religion. Die Gotäer glauben an einen Ort mit dem Namen Elem, der von übergeordneten Lebewesen, den Mercheln, bewohnt wird. Auf Elem gäbe es viele Millionen Merchel, so erzählen es die gotäischen heiligen Schriften. Weiter heißt es, die Merchel pflanzten sich stets eifrig fort, denn wenn sie es nicht täten, stünde ihnen ein baldiges Aussterben bevor. Wer ein guter Gotäer sei, werde irgendwann ein Merchel auf Elem werden, weiß die heilige Schrift zu verkünden.
Natürlich ist dieser Glaube unter den Gotäern nicht unumstritten, war es auch nie gewesen. Schließlich war in aller Ewigkeit noch nie beobachtet worden, dass ein Gotäer verschwunden wäre. Und auch der Ort Elem war nie entdeckt worden.
Sonntag, 22. Februar 2004
manifest gegen Navigationssysteme
„Wir hätten links abbiegen sollen. Das ist jetzt ein Umweg von 30 Kilometern!“ – „Ach was! Das sind nur ein paar Kilometer. Dafür ist aber die Strecke landschaftlich schöner!“. Doch Donna wollte nicht aufhören zu meckern: „Hoffentlich finden wir noch eine Tankstelle. Weshalb müssen wir auch hier am Ende der Welt entlang fahren? Und ich wüsste nicht, was an dieser Strecke so landschaftlich schön sein sollte. Oder gehören die Schlaglöcher zur Landschaft?“. Brad deutete ihr sanft, still zu sein, trat auf die Bremse und brachte den Wagen zum stehen. „Toll, jetzt stehen wir mitten auf der Straße. Was ist, wenn jemand vorbei will?“. Brad schaute sie lange an und griff dann nach ihrer Hand. „Donna, ich liebe dich. Nein, antworte jetzt nicht darauf. Ich liebe dich einfach... Lass mal die Karte sehen... Okay, in ein paar Kilometern links, dann sind wir schon wieder auf deinem Weg.“ Brad griff auf den Rücksitz und holte von dort eine CD von Manu Chao nach vorne. Er legte sie in den CD-Player und fuhr weiter.
Samstag, 21. Februar 2004
Autobiographisch, 2 Jahre alt
Er verließ das Haus und nahm die Hausschlüssel aus seiner Hosentasche. Für einen kurzen Moment hielt er inne. Ich brauche ja gar nicht abzuschließen, dachte er sich, meine Eltern sind ja noch zu Hause. Geschickt ließ er die Schlüssel wieder in seiner Tasche verschwinden, um sich danach umzuwenden und den langen, beschwerlichen Weg zur Bushaltestelle zu begehen. Er ging recht zügig, obwohl noch ein Stück Restmüdigkeit in seinen Knochen verblieben war. Erst vor einer Stunde war er aufgestanden, hatte geduscht und gefrühstückt (nein, gefrühstückt hatte er nicht, doch da er dies sonst immer tat, ging er in Gedanken davon aus, gefrühstückt zu haben). Danach war ihm noch ein wenig Zeit geblieben, jedoch hatte er keine sinnvolle Tätigkeit mehr ausüben können, dazu war der Zeitraum dann doch zu knapp gewesen. Nach einigen Minuten erreichte er die Bushaltestelle, an der schon ein wanderndes Ehepaar auf den Bus wartete. Er gähnte, wartete auf den Bus. Dieser kam schließlich nach einigen weiteren Minuten. Er stieg lächelnd ein und hielt dem Busfahrer seine abgelaufene Buskarte vor die Nase. Zu seinem Unglück war der Busfahrer wacher als er selbst und bemerkte den Täuschungsversuch. Er musste die Karte zahlen. Fluchend suchte er sich einen Platz. Verunsichert warf er einen Blick in seinen Geldbeutel: in diesem befanden sich nur noch 4,91 €. In Gedanken verfluchte er noch einmal den Busfahrer, dann begann er zu rechnen: da er wohl auch für die Rückfahrt würde zahlen müssen, galt es, 1,90 € von 4,91 € abzuziehen. Für den geplanten Brunch blieben also nur noch 3,01 €. Ein Wenig zu wenig, dachte er bei sich. Der Bus erreichte pünktlich sein ziel, kein Wunder, es war Feiertag. Er lief durch die Fußgänger zu ihrem vereinbarten Treffpunkt, einem Cafe mit dem sinnvollen Namen „Peter“ (Name wurde abgeändert). Ein weiteres Gähnen, dann warf er einen Blick auf den Zeitgeber seines Handys: 10.32 Uhr. Doch noch war keiner eingetroffen. Er wartete acht Minuten, doch nichts geschah. Schließlich klingelte sein Handy: „Hallo?“ Sein Handy warf genau das selbe „Hallo?“ zurück. „Wer ist da?“ Wieder kam das Selbe zurück. „Hmm.“ brummte er noch in die Leitung, dann legte er auf. Gleich darauf klingelte es wieder. Es war M., er hatte auch schon zuvor angerufen, doch da schien das Netz nicht mitgespielt zu haben. M. teilte ihm mit, dass er den geplanten Brunch völlig verschlafen hätte und gleich käme. Nach Ende des Gespräches war er sehr beruhigt, er hatte schon angefangen, darüber nachzudenken, ob sie eine andere Zeit ausgemacht hatten. Kurz darauf tauchte E. auf und er setzte sich mit ihr auf die Terrasse des „Peter“. Man tratschte ein wenig, dann traf M. ein. Nun konnte bestellt werden: E. wählte einen Milchkaffee und Bruch, M. bestellte einen Cappuccino und Bruch, das selbe galt für ihn. Gemeinsam holten sich alle drei ein paar Dinge vom Bruch, dann ging es zurück an den Tisch. Dort wurde friedlich gegessen und geschwafelt. Eigentlich nichts besonderes. Er hatte schon zuvor mit E. abgeklärt, dass diese ihm das nötige Geld leihen würde. Merkwürdigerweise hatte auch M. nicht ausreichend Geld bei sich, auch ihm musste E. etwas leihen. Gegen zwölf Uhr sollte das fröhliche Brunchen durch zwei kleine Bälger gestört werden (man entschuldige dem Autor an dieser Stelle seine etwas unschöne Ausdrucksweise, leider wusste er nicht, die ungebetenen „Gäste“ höflicher zu bezeichnen). Diese Bälger versuchten mit allen Mitteln, E., M. und ihm auf die Nerven zu fallen. So legten sie ihnen etwa Blätter in die Haare oder stupsten sie mit einem langen Ast. Außerdem laberten sie merkwürdige Dinge. Nach einiger Zeit war er sich sicher, dass es weniger schlimm gewesen wäre, wenn statt den Kindern Y. höchstpersönlich aufgetaucht wäre. Doch wie jeder andere schlimme Spuk, endete auch dieser irgendwann. Zum Glück, dachten wohl alle. Jetzt konnte sich ein gänzlich normales Gespräch über dieses und jenes mehr oder weniger wichtiges oder unwichtiges Thema entwickeln. Nichts Besonders. Im Laufe des Tages bestellte sich M. noch einen Cappuccino. Später sollte er noch einen Ertränkungsversuch an einer auf dem Tisch entlang krabbelnden Spinne verüben und eines der leckeren „Peter-Kekse“ in einer Tasse Milchkaffe (die übrigens E. gehörte (er hatte aber um Erlaubnis gefragt)) zu einem bräunlichem Matschgebilde verarbeiten, dass er auf der Untertasse des Milchkaffees verteilte, um dann die Tasse selbst wieder oben herauf zu stellen. Der Anblick der Tasse würde den Rest des Tages ein wohliges Ekelgefühl bei allen Anwesenden erzeugen. Nach einiger Zeit klebte die Tasse sogar an der Untertasse fest. Gegen halb drei wurde gezahlt, wobei sich die beiden Männer höflich zurückhielten. Man ging zur Bushaltestelle. M. fuhr mit dem Rad nach Hause, E. und er fuhren zum Bahnhof. Dort kaufte E. sich ihr Ticket für ihre, für den nächsten Tag geplante, Zugfahrt nach Köln. Er holte sich ebenfalls ein Ticket für die Fahrt nach W., dann verabschiedete er sich von E. und fuhr nach Hause.
Donnerstag, 5. Februar 2004
Sehhilfen (oder die dämlichste Doppelgeschichte aller Zeiten)
Thorsten Klahr wurde um 7 Uhr 10 Minuten von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Beinahe noch benommen stolperte er ins Bad. Nachdem er geduscht hatte, ging er zurück ins Schlafzimmer. Dort setzte er seine Brille auf. Ohne Frühstück verließ er das Haus und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
Nach einigen Minuten des Weges sah er ein Schulkind die Straße überqueren. Erschrocken musste Thorsten Klahr feststellen, dass sich ein zur Seite blickender Radfahrer dem Kind gefährlich näherte. Geistesgegenwärtig eilte Thorsten auf die Straße, um dem Schulkind zur Hilfe zu kommen. Dummerweise bewegte er sich dabei so schnell, dass sein edles, aber leider manchmal sehr locker sitzendes Brillengestell sich verselbstständigte und ihm von der Nase flog. So konnte Thorsten Klahr die auf der Straße liegende Bananenschale, auf der er gleich ausrutschen würde, nicht mehr rechtzeitig sehen. Zum Glück zogen sich Thorsten, das Schulkind und der Fahrradfahrer nur leichte Prellungen zu.
Thorsten Klahr wurde kurz nach sieben Uhr wach. Müde begab er sich ins Bad, um sich dort für den Tag zu richten. Er duschte, zog sich an und setzte sich seine Kontaktlinsen ein. Mit der Intention, bei einem Bäcker auf dem Weg zur Arbeit zu frühstücken, verließ er das Haus.
Er wollte gerade die Bäckerei betreten, als er aus den Augenwinkeln die Bedrohung eines Schulkindes durch einen unachtsamen Radfahrer wahrnahm. Blitzartig rannte Thorsten Klahr auf die Straße. Schon einige Meter von der potenziellen Unglücksstelle entfernt ergriff Thorsten Klahr die richtige Maßnahme: Er trat gegen eine vor ihm auf dem Boden liegende Bananenschale, so dass diese direkt in die Speichen des Radfahrers flog. Daraufhin überschlug sich das Rad mitsamt Fahrer und flog über das erschrockene Schulkind hinweg. Glücklicherweise kam das Rad wieder perfekt auf und konnte weiterfahren. Letztlich kam niemand zu schaden und Thorsten Klahr spendierte dem Schulkind ein Nugathörnchen.
Nach einigen Minuten des Weges sah er ein Schulkind die Straße überqueren. Erschrocken musste Thorsten Klahr feststellen, dass sich ein zur Seite blickender Radfahrer dem Kind gefährlich näherte. Geistesgegenwärtig eilte Thorsten auf die Straße, um dem Schulkind zur Hilfe zu kommen. Dummerweise bewegte er sich dabei so schnell, dass sein edles, aber leider manchmal sehr locker sitzendes Brillengestell sich verselbstständigte und ihm von der Nase flog. So konnte Thorsten Klahr die auf der Straße liegende Bananenschale, auf der er gleich ausrutschen würde, nicht mehr rechtzeitig sehen. Zum Glück zogen sich Thorsten, das Schulkind und der Fahrradfahrer nur leichte Prellungen zu.
Thorsten Klahr wurde kurz nach sieben Uhr wach. Müde begab er sich ins Bad, um sich dort für den Tag zu richten. Er duschte, zog sich an und setzte sich seine Kontaktlinsen ein. Mit der Intention, bei einem Bäcker auf dem Weg zur Arbeit zu frühstücken, verließ er das Haus.
Er wollte gerade die Bäckerei betreten, als er aus den Augenwinkeln die Bedrohung eines Schulkindes durch einen unachtsamen Radfahrer wahrnahm. Blitzartig rannte Thorsten Klahr auf die Straße. Schon einige Meter von der potenziellen Unglücksstelle entfernt ergriff Thorsten Klahr die richtige Maßnahme: Er trat gegen eine vor ihm auf dem Boden liegende Bananenschale, so dass diese direkt in die Speichen des Radfahrers flog. Daraufhin überschlug sich das Rad mitsamt Fahrer und flog über das erschrockene Schulkind hinweg. Glücklicherweise kam das Rad wieder perfekt auf und konnte weiterfahren. Letztlich kam niemand zu schaden und Thorsten Klahr spendierte dem Schulkind ein Nugathörnchen.
Ecke vor dem Spiegel
Seine Geschichten hatten selten Pointen. Seine Figuren hatten selten Namen. Seine Bücher hatten selten Erfolg. Einmal sprach er mit seinem Therapeuten darüber. Dieser erklärte ihm, dass seine Geschichten deshalb keine Pointen hätten, weil er auch für sein Leben keine Pointe fände. Nie brächte er etwas zu Ende. Dabei sei er doch ein sehr kluger Mensch, er solle in Zukunft mehr wagen. Des weiteren rief sein Therapeut ihm ins Bewusstsein, dass er nur deshalb seinen Figuren keine Namen gäbe, weil er sie – als Widergänger seiner selbst – eines Namens nicht für würdig erachtete. Zudem scheue er Festlegungen jeder Art, was sein Therapeut als sehr schlechten Charakterzug ansah.
Infolge all dessen wollte er sein Leben ändern. Doch als er sich selbst zwang, für seine Geschichten Pointen und für seine Figuren Namen zu finden, erlitt er eine Schreibblockade. Natürlich war das für ihn schrecklich.
Infolge all dessen wollte er sein Leben ändern. Doch als er sich selbst zwang, für seine Geschichten Pointen und für seine Figuren Namen zu finden, erlitt er eine Schreibblockade. Natürlich war das für ihn schrecklich.
Samstag, 31. Januar 2004
Schlüsselerlebnis
Ein dahingehauchtes "Ciao" am Telefon und schon schmolz ich dahin.
Dabei kannte ich die Anruferin gar nicht.
Dummerweise endete das Gespräch damit auch.
Dabei kannte ich die Anruferin gar nicht.
Dummerweise endete das Gespräch damit auch.
Freitag, 30. Januar 2004
Im Ohr
Norbert hasste alte Menschen. Insofern konnte es für ihn nichts Schlimmeres geben, als der Bau des Altenheims in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Er überzog die Gemeinde mit einer Klagewelle, doch die Errichtung des Altenheims konnte er nicht verhindern. Natürlich kam alles so schlimm, wie er es befürchtet hatte. Ständig liefen vor seiner Wohnung alte Menschen mit ihren quietschenden Stützwägelchen vorbei. Schon bald war er abgrundtief genervt. Das Quietschen der Wägelchen hinderte ihn am Fertigstellen einer Novelle, für die er schon Vorschüsse kassiert hatte und die schon ein halbes Jahr überfällig war. Aus Frust schrieb Norbert zahlreiche Leserbriefe, in denen er einen Alternativweg für Altenheimbewohner forderte. Als dies zu nichts führte, schrieb er eine bissige Kurzgeschichte, die er in einer überregionalen Tageszeitung unterbrachte. Schließlich fing er wieder zu trinken an. Nach ein paar Jahren zog er um.
Montag, 19. Januar 2004
Béatrice
Dieter war Single. Aus Überzeugung. Ihm kam keine Frau ins Haus. Bis ihm eines Tages bewusst wurde, dass es bei ihm aussah wie im Schweinestall. Weil Dieter viel Geld geerbt hatte, musste er schon seit langer Zeit nicht mehr arbeiten und auch um seinen plötzlich erwachten Wunsch nach Sauberkeit zu befriedigen, wollte er keinen Finger krümmen. Also engagierte er eine Putzfrau, natürlich ohne Wissen der Finanzbehörde. Dieter hielt nichts von Steuern. Es war nicht so, dass er zu geizig gewesen wäre, etwas von seinem Geld an den Staat abzugeben. Ihm gefielen nur die Formulare und Bögen nicht. Außerdem waren ihm die Finanzbeamten unsympathisch. Also ließ er seine Putzfrau schwarz arbeiten.
Sie hieß Béatrice und kam aus dem Senegal. Und wie alle, deren Existenz von einem Job abhängt, den es offiziell gar nicht gibt, war Béatrice sehr engagiert bei ihrer Arbeit. Genauer ausgedrückt, sie war von einer Arbeitswut erfüllt, die Dieter schon bald ängstigte. Béatrice konnte nicht einfach sauber machen. Wenn sie putzte, machte sie einen solch unglaublichen Lärm, dass jeder Presslufthammer neidisch geworden wäre. Wenn sie zum Beispiel Staub saugte, rechnete Dieter regelmäßig mit dem Einstürzen der Wände. Das lag jedoch nicht am Staubsauger, sondern an Béatrice’ eigenwilliger Technik, die sich durch ein beständiges Gegen-Die-Wand-Fahren, Trommeln und Klopfen auszeichnete. Schon nach kurzer Zeit wurde es Dieter zuviel. Schweren Herzens fasste er den Entschluss, sie aus ihrem Beschäftigungsverhältnis zu entlassen. Doch als sie das nächste Mal bei ihm putzte, brachte er es nicht übers Herz. Immerhin hatte er doch eine Verantwortung gegenüber dieser armen Frau. Er konnte sie einfach nicht entlassen. Von da an ging er jedesmal spazieren, wenn Béatrice bei ihm putzte.
Eines Tages war dann seine teure Stereo-Anlage mitsamt Béatrice verschwunden. Obwohl beide nie wieder auftauchten, hatte Dieter bis zum Ende seines Lebens keinen Zweifel an Béatrice’ Unschuld.
Sie hieß Béatrice und kam aus dem Senegal. Und wie alle, deren Existenz von einem Job abhängt, den es offiziell gar nicht gibt, war Béatrice sehr engagiert bei ihrer Arbeit. Genauer ausgedrückt, sie war von einer Arbeitswut erfüllt, die Dieter schon bald ängstigte. Béatrice konnte nicht einfach sauber machen. Wenn sie putzte, machte sie einen solch unglaublichen Lärm, dass jeder Presslufthammer neidisch geworden wäre. Wenn sie zum Beispiel Staub saugte, rechnete Dieter regelmäßig mit dem Einstürzen der Wände. Das lag jedoch nicht am Staubsauger, sondern an Béatrice’ eigenwilliger Technik, die sich durch ein beständiges Gegen-Die-Wand-Fahren, Trommeln und Klopfen auszeichnete. Schon nach kurzer Zeit wurde es Dieter zuviel. Schweren Herzens fasste er den Entschluss, sie aus ihrem Beschäftigungsverhältnis zu entlassen. Doch als sie das nächste Mal bei ihm putzte, brachte er es nicht übers Herz. Immerhin hatte er doch eine Verantwortung gegenüber dieser armen Frau. Er konnte sie einfach nicht entlassen. Von da an ging er jedesmal spazieren, wenn Béatrice bei ihm putzte.
Eines Tages war dann seine teure Stereo-Anlage mitsamt Béatrice verschwunden. Obwohl beide nie wieder auftauchten, hatte Dieter bis zum Ende seines Lebens keinen Zweifel an Béatrice’ Unschuld.
"Sie haben da Schnee auf Ihrer Mütze!"
Ach, nee, doch nicht. Mir fehlt die Motivation.
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