Mehr Sinn, bitte
Die letzen Wochen waren sehr erkenntnisreich. Da jagte eine kleine Einsicht die nächste, und zwischendurch fiel auch noch manche Schuppe von den Äuglein.

Die kleinste dieser Entdeckungen war, dass ich dringend mehr 60er/70er-Jahre-Funk hören muss. Eine ziemlich tolle Zusammenstellung mehrerer Jazzfunk-Compilations, aber auch anderer feiner 60's-Musik, gibt es hier. Es war ein schwerer Fehler, dass ich diese teils ganz vorzügliche Musik die letzten Jahre derart stiefmütterlich nichtbeachtet habe.

Eine schon recht mittelgroße Einsicht war dann die, dass ich am besten bin, wenn ich es nicht erwarte. Am besten in jeder Hinsicht, jetzt. Dass ich zum Beispiel eine umglaublich sensationelle Note in einer Hausarbeit abstaube, von der ich mir nichts besonderes erwartet hatte (wobei da auch Korrektorglück dabei war... Aber so ist das nun einmal bei den Juristen). Oder dass ich einen sehr guten Text schreibe, wenn ich mir es gar nicht unbedingt besonders vorgenommen habe. Vor allem, dass dieser Text recht lang wird, ohne dass das geplant war. Früher hätte ich mir erst einmal vorher ein aberwitzig unerreichbares Ziel gesetzt, wie witzig und pointiert dass doch gefälligst alles zu werden habe. Und dann jedes Mal nach dem ersten Absatz alles wieder gelöscht, weil es meinen Ansprüchen nicht gerecht wird. Diesmal werkelte ich einfach ein wenig vor mich hin und staunte hinterher über das doch recht gute Ergebnis. Also Erkenntnis: Ich sollte die Dinge nicht unnötig symbolisch überhöhen, sonst kann ich mich nicht mehr an ihnen erfreuen, und dann wird das auch was.

So stand das jetzt übrigens nicht in einem Eso-Ratgeber, der mir eine Gehirnerschütterung verschaffte, als er im Buchladen aus dem obersten Regal auf meinen Kopf stürzte. Wie auch immer ich darauf jetzt komme, so etwas ist mir ja überhaupt gar nicht passiert. Nein, so stand das in einem Essayband, der die Philosophie der Simpsons untersucht, in den ich in der Buchhandlung hineinblätterte. Was es alles gibt. Aber das ist ja schön so.

Bevor dass hier alles zu blumenwiesenpositiv wird, zurück zu meinen Erkenntnissen. Die größte war nämlich, dass ich ernsthaft workaholisch veranlagt bin. Noch eine Suchtgefahr also, die ich ernsthaft im Auge behalten sollte. Noch eine? Ach, ich weiß auch nicht.
Samstag, 8. Dezember 2007, 21:15, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Aus dem Leben