Augen zu und durch
Der örtliche Rummel feierte eben sein Zuendegehen mit einem Feuerwerk. Man muss sich den örtlichen Rummel ein bisschen wie die Konzentration all dessen vorstellen, was am Provinziellen fürchterlich ist, nur vielleicht ohne Meckis aus Mainz wie Kurt Beck.

Er (der Rummel jetzt) besteht aus Buden, die Ende der 70er bemalt und gestaltet worden sein müssen. Passenderweise sehen seine Besucher alle so aus, als kämen sie aus den frühen 80ern und hätten sich nur nicht getraut, wirklich alle Mode- und Frisurverbrechen gegen die Menschlichkeit mitzumachen, die diese Zeit auf Lager hatte. Es gibt ein Riesenrad, dessen Lichtschein ich von zuhause aus gespiegelt im Fenster der Nachbarn beobachten konnte, was wirklich gar nicht schlecht aussah. Es gibt auch sonst den ganzen Rummelkram, zum Beispiel Wurfbuden, deren Betreiber so aussehen, als trügen sie die ganze Last der Welt auf ihren Schultern (auch bekannt als das Joschka-Fischer-Gesicht). Es sei ihnen auch nicht übelgenommen, denn wer würde nicht leiden, wenn er wahlweise überenthusiastischen Kindern, betrunkenen Dorfjugendlichen oder sprücheklopfenden Mittdreißigern Wurfpfeile in die Hand drücken und dann zur Seite treten müsste, auf dass lärmenderweise Luftballons zerstört werden können. Klanglich wird der ganze Vorgang untermalt von Schlagern, die den meisten Schlagersängern noch bei zwei Promille zu peinlich wären... Aber gut, wem erzähle ich das hier? Ihr habt sowas ja bestimmt alle schon einmal selbst gesehen.

Aber vielleicht hört mir ja der Gott des Weltschmerzes und der Kulturpessimisten zu. (Gründe, warum ich blogge, Nr. 3)
Montag, 5. November 2007, 22:39, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Aus der Welt