Besuch aus Amerika
Mein Opa hat es an sich, dass er gerne und viel lacht. Ein bisschen ist das auch Selbstschutz: Anders könnte er die häufigen Schimpftiraden meiner Oma wohl kaum überstehen. So lacht er Schlimmes meistens einfach weg und zumindest äußerlich scheint er dann nicht darunter zu leiden. Ich bin ihm da übrigens ganz ähnlich und habe das wohl von ihm geerbt.

Gestern hatten meine Großeltern nun Besuch aus Amerika, von einem erntfernten Verwandten (seine Mutter war die Cousine von meiner Omas Mutter). Und mein Opa hatte allerlei zu erzählen: Von deutschen Fliegern im zweiten Weltkrieg und ihren Abschüssen natürlich - sein Lieblingsthema. Und auch von den Dingen, die er im Krieg durchzumachen hatten. Mir kam die Aufgabe des Übersetzers zu. Und Übersetzung zusammen mit Opas häufigem Lachen verträgt sich leider nicht besonders gut. Denn natürlich stimmten die Besucher erst einmal mit Opa ein, wenn er sein Opa-Lachen lachte, auch wenn sie nicht verstanden, was er zuvor gesagt hatte. Und natürlich schauten sie dann umso betretener, als sie von mir hören mussten, dass er gerade davon gesprochen hatte, wie er in Dresden Leichen von der Straße hatte räumen müssen.
Samstag, 29. September 2007, 21:47, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Aus dem Leben