Heuer
Die Welt ist gerade immens schwachsinnig und zugleich voller überraschender Querverbindungen, fernen Plänen und möglichen Möglichkeiten. Unangenehme Folge dieses Zustandes ist, dass er allerlei Gedanken über die Zukunft erforderlich macht. Und wer denkt schon gerne über die Zukunft nach? Genau, außer Futorologen eigentlich niemand, und die ja auch nur, weil sie dafür Fördermittel bekommen und ins ZDF dürfen.

Das Problem am Denken an die Zukunft ist - jedenfalls -, dass währenddessen die Gegenwart vergeht, ziemlich ungenutzt sogar. Und dass man beim - freudigen - Denken an die Zukunft den Moment auch gar nicht wertzuschätzen weiß, sondern ihn möglichst schnell hinter sich haben will, weil er einen ohnehin nur vom "Dann" trennt, auf das man so sehnlich wartet. Natürlich gibt es das auch umgekehrt, wenn man das "Dann" am liebsten durch einen Ausfallschritt auf der Raum-Zeit-Schleife umgehen würde, weil es furchtbar, furchtbar, furchtbar wird. Dann wird jeder Augenblick auf dem Weg dorthin qualvoll und unproduktiv.

Für Zukunftsforscher, die sich fragen, wohin dieser Text wohl hinzumäandern gedenkt, sei gesagt: Nirgendwo. Außer natürlich dahin, dass die Gegenwart am allerschlimmsten ist, wenn man die Zukunft sehnlich erwartet und zugleich weiß, dass sie ganz schrecklich sein wird. Zum Glück geht es mir gerade nicht so.
Donnerstag, 19. Juli 2007, 18:52, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Gedanken