Wer etwas geschenkt haben möchte, ist auf einer Messe ja grundsätzlich nicht falsch. Schon gar nicht auf der Frankfurter Buchmesse. Deshalb gleich zu Beginn eine kleine Liste all dessen, was S. und ich bei unserem heutigen Buchmessenbesuch abgestaubt haben:
(in chronologischer Reihenfolge)2 Ausgaben des "Cicero" ("Magazin für politische Kultur")
2 Taschen des Klettverlags
1 Band des Jahres 1978 der SZ Diskothek
1 Dose Katz-Gourmet
1 Strizz-Poster
1 Ausgabe der gestrigen taz
1 Buch: "A Philosopher's Journey into Rehe - Searching for the Portrait of Yeonam through Travel Diary of Rehe" von Ko Misook
Dabei sind S. und ich noch nicht einmal unbedingt Menschen, die unbedingt etwas geschenkt haben möchten.
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Wovon gibt es also etwas zu berichten? Zum Beispiel vom Gespräch des Strizz-Zeichners Volker Reiche mit einem Redakteur der FAZ an deren Stand. Reiche plauderte sehr munter über seine Arbeit an Strizz, die Entwicklung der Charakter, die zunehmende Detailausgestaltung der Zeichnung, etc. Hin und wieder stellte Reiche tolle Quizfragen, so dass ich eine Dose Katz-Gourmet (welches im Comicstrip des Öfteren eine Rolle spielt) gewann und S. eine tolles Poster mit Herrn Paul und Herrn Müller bekam. Mich würde zu sehr interessieren, was in der Konservendose, die Reiche sehr liebevoll mit seinem eigenen Motiv neu beklebt hat, eigentlich drin ist.
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Ein paar Worte zu Äußerlichkeiten. Denn man muss schon mit Blindheit geschlagen sein, damit einem die große Zahl "attraktiver junger Damen"TM nicht auffällt, die die einzelnen Stände betreut. Lustig ist der Kontrapunkt, den die taz dazu setzt. An ihrem Stand saßen nämlich - man verzeihe mir die zur Verdeutlichung gewählten drastischen Worte - drei rauchende "alte Schachteln". taz muss trotzdem/deswegen sein.
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Korea ist bestimmt ein tolles Land. Sehr technikbegeistert ist man dort auch. So bot man als Gastland der Buchmesse einen ganz besonderen Service an: POD, Publishing On Demand. Bestimmt ein ganz toller neuer Trend. Was POD bedeutet, konnte man an einigen vor einer großen Wand angebrachten Handys per GPRS herausfinden. Mit besagten Geräten konnte man nämlich nicht nur Informationen über Bücher abrufen, sondern auch fertige Bücher mit Namen und persönlicher Nachricht drucken lassen. Allerdings nur, wenn man Glück hatte und auf der von einer freundlichen Servicekraft spendierten Bröschüre eine Gewinnerseriennummer stand. Das klingt jetzt alles sehr kompliziert, aber als wir es verstanden hatten, mussten wir feststellen, dass wir nicht gewonnen hatten. Da nahmen wir unser Glück selbst in die Hand (wie gesagt sind wir nicht unbedingt darauf aus, beschenkt zu werden), besorgten uns rund zwanzig Broschüren, probierten ewig herum und bekamen schließlich doch noch die Meldung, zu den "glücklichen" Gewinnern zu gehören. Rund eine Stunde später konnten wir, nachdem uns eine SMS darüber informiert hatte, unser Buch abholen. Es stellte sich heraus, dass es ein ganz anderes war als das, was wir eigentlich ausgesucht hatten. Aber tatsächlich stand unsere Nachricht ("Wir lieben koreanische Literatur" - jaja, ich weiß. Man kann nicht immer interessant sein) darin. Auf das Buch bin ich auf jeden Fall schon sehr gespannt. Die Qualität ist erstaunlich gut. Zweifellos haben wir es hier mit einer zukunftsträchtigen Technologie zu tun. Nicht zuletzt, weil das Buch beim Abholen noch ganz warm war. Was freue ich mich schon auf die Zeiten, wenn man von Büchern wie von Brötchen reden wird: Mmmhhh, es ist noch ganz warm.
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Fazit: Nächstes Jahr wieder. Auf jeden Fall.