Herr, deine Fliegen
Nachfolgend ein kleines literarisches Experiment, inspiriert vom schnitzlerschen inneren Monolog:
Meine Freundin sagt immer, ich sei so süß und ich könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Das nervt mich gewaltig. In Wirklichkeit bin ich nämlich ein total verwegener Haudegen. Und überhauptgarnicht süß. Es ist auch nicht so, dass ich einer Fliege nichts zu Leide tun könnte. Ich sehe nur keinen vernünftigen Grund, Fliegen zu erschlagen. Sie tun mir doch nichts, sie brummen nur ein bisschen durch die Luft. Die Fliege zum Beispiel, die gerade vor meinem Kopf herumschwirrt, die tut mir auch nichts. Sie geht nur ihren Pflichten als gute Fliege nach. Was Fliegen eben so tun, das tut sie: Sich auf Hundehaufen niederlassen, sich die Ärmchen reiben, rumschwirren, sich auf den Tellern der Restaurantgäste niederlassen. Solche Sachen eben, das gehört sich einfach für Fliegen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn die Fliege jetzt nicht in Kreisbahnen um meinen Kopf sausen würde. Aber wie heißt es so schön: Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden. Dieser aufklärerische Grundsatz gilt doch für alle Lebewesen, also auch für Fliegen. Gut, sie müsste jetzt nicht unbedingt auf meinem Arm landen. Das kitzelt so unangenehm, aber ich verkrafte es. Mit einer kleinen Handbewegung werde ich sie schon verscheuchen können. Na sowas. Sie bleibt einfach auf meinem Arm sitzen. Aber das ist kein Grund zur Aufregung, vielleicht ist die Fliege schon etwas älter, da werden auch bei diesen Tieren die Reaktionen etwas träge. Husch, husch, weg da. Wirst du wohl weggehen? Na los, du... – Oh mein Gott. Ich habe sie umgebracht. Dabei kann ich doch keiner Fliege etwas zu Leide tun. Wenn meine Freundin das erfährt – was wird sie bloß von mir denken? Dann hält sie mich bestimmt nicht mehr für so süß. Der schwarze Fleck auf meinem Ellenbogen sieht auch nicht gerade appetitlich aus. Schnell, ich muss die Spuren beseitigen – wo ist hier bloß die Toilette. Oh Gott, da ist meine Freundin, sie darf mich nicht sehen – am besten verstecke ich mich hier hinter dem Busch. Wie konnte das nur geschehen. Die arme Fliege. Was für eine Sauerei.
Meine Freundin sagt immer, ich sei so süß und ich könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Das nervt mich gewaltig. In Wirklichkeit bin ich nämlich ein total verwegener Haudegen. Und überhauptgarnicht süß. Es ist auch nicht so, dass ich einer Fliege nichts zu Leide tun könnte. Ich sehe nur keinen vernünftigen Grund, Fliegen zu erschlagen. Sie tun mir doch nichts, sie brummen nur ein bisschen durch die Luft. Die Fliege zum Beispiel, die gerade vor meinem Kopf herumschwirrt, die tut mir auch nichts. Sie geht nur ihren Pflichten als gute Fliege nach. Was Fliegen eben so tun, das tut sie: Sich auf Hundehaufen niederlassen, sich die Ärmchen reiben, rumschwirren, sich auf den Tellern der Restaurantgäste niederlassen. Solche Sachen eben, das gehört sich einfach für Fliegen. Natürlich wäre es mir lieber, wenn die Fliege jetzt nicht in Kreisbahnen um meinen Kopf sausen würde. Aber wie heißt es so schön: Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden. Dieser aufklärerische Grundsatz gilt doch für alle Lebewesen, also auch für Fliegen. Gut, sie müsste jetzt nicht unbedingt auf meinem Arm landen. Das kitzelt so unangenehm, aber ich verkrafte es. Mit einer kleinen Handbewegung werde ich sie schon verscheuchen können. Na sowas. Sie bleibt einfach auf meinem Arm sitzen. Aber das ist kein Grund zur Aufregung, vielleicht ist die Fliege schon etwas älter, da werden auch bei diesen Tieren die Reaktionen etwas träge. Husch, husch, weg da. Wirst du wohl weggehen? Na los, du... – Oh mein Gott. Ich habe sie umgebracht. Dabei kann ich doch keiner Fliege etwas zu Leide tun. Wenn meine Freundin das erfährt – was wird sie bloß von mir denken? Dann hält sie mich bestimmt nicht mehr für so süß. Der schwarze Fleck auf meinem Ellenbogen sieht auch nicht gerade appetitlich aus. Schnell, ich muss die Spuren beseitigen – wo ist hier bloß die Toilette. Oh Gott, da ist meine Freundin, sie darf mich nicht sehen – am besten verstecke ich mich hier hinter dem Busch. Wie konnte das nur geschehen. Die arme Fliege. Was für eine Sauerei.
Mittwoch, 28. September 2005, 19:26, von drbierkrug |
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