Die Kaiser Chiefs in Köln
// Everyday I love them more and more //
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Gestern Abend gastierten die Kaiser Chiefs aus Leeds in der Kölner Live Music Hall. Grund genug für S. (der für die leider verhinderte S. einsprang) und mich, den beschwerlichen Weg von Wiesbaden, über die Berge der A3, nach Köln anzutreten. Erstaunlicherweise fanden wir direkt den Weg, so dass wir gute 40 Minuten zu früh da waren. So konnten wir uns immerhin noch recht gute Plätze (etwa zehn Meter vor der Bühne) sichern.
Als um acht Uhr der Auftritt der Vorband Nine Black Alps begann, gefielen uns die Plätze schon nicht mehr so gut, denn die vier Briten spielten genau die Art von sinnlosem Lärm, die man in der 90ern „Alternative“ nannte und von der uns gerade die neue Welle britischer Musik, die auch die Kaiser Chiefs hervorbrachte, befreit hat. Bemerkenswert am uninspirierten Auftritt der Nine Black Alps war vor allem, dass sie nach jedem Song die Instrumente wechselten und doch jedes Mal genau gleich klangen. Später bei den Kaiser Chiefs war es anders herum: Niemand wechselte auch nur einmal ein Instrument und trotzdem klang jedes Lied aufregend und anders.
Als die Vorband, deren Sänger sich redlich mit der deutschen Sprache abmühte, aber nur Jubel ernten konnte, wenn er den Namen des Hauptacts brüllte, endlich das Feld geräumt hatte, folgte eine natürlich viel zu lange Umbauphase. Um uns herum wurde es jetzt immer enger. Irgendwann stand auf einmal eine Gruppe von Briten mit lustigen Polizistenhüten (wie auf dem Cover von „I Predict A Riot“) neben uns. Spätestens da fiel mir auf, dass überhaupt viele Briten da waren, die immer wieder Sprechchöre anstimmten: „Super, super Leeds United!“
Etwas nach neun Uhr betraten die Kaisers dann die Bühne. Ihrer erstes Stück war „Na Na Na Na Naa“, das einem auf dem Album zwar irgendwann auf die Nerven geht, live aber genau der Richtige Anfang war. Und dem von Beginn an charismatisch herumtobenden Ricky Wilson konnte man ohnehin nicht wiederstehen. Es folgten das großartige „Born To Be A Dancer“, bei dem ich mich dann schon völlige Unkenntnis des Textes nicht vom mitgrölen abhielt, „Saturday Night“, das ich mir dagegen auch live leider nicht erschließen konnte, und „Everyday I Love You Less And Less“. Der Song ist einfach ein Erlebnis für sich, besonders wenn man mitten in einer großen Menschenmasse steht, die „Oooooohhhh, my parents love me!“ singt.
Das Konzert war reich an lustigen und erinnerungswürdigen Momenten: Als Ricky fragte, wer denn alles aus Leeds da sei, war die Antwort kaum leiser als bei der Frage nach den Kölnern. Für „I Predict A Riot“ schnappte er sich einen der lustigen britischen Polizeihüte, bei einigen anderen Songs trug er eine schicke Krone und für ein Stück holte er eine begeisterte Zuschauerin auf die Bühne, mit der er das ganze Lied durchtanzte. Mehrmals warf Ricky sich auch ins Publikum. Peanut, der Keyboarder, hatte seinen großen Auftritt natürlich beim großartigen „Modern Way“. Das Set hatte insgesamt drei Lieder, die ich noch nicht kannte, verzichtete dafür aber leider auf einen meiner Favourites, „Time Honoured Tradition“. Ansonsten waren alle guten Lieder des Debütalbums „Employment“ vertreten.
Als der erste Teil mit „Oh My God“ zu Ende gegangen war, versuchten sich die britischen Zuschauer um uns herum am „Zugabe“-Sprechchor, was natürlich unheimlich komisch klang. Die Kaisers ließen sich nicht lange bitten, doch dummerweise hatte jemand Rickys Mikrofon bei einem seiner Ausflüge ins Publikum geklaut. So erlaubte sich dieser noch eine spaßige Verzögerung, fragte, wer sein Mikro habe und meinte in bester Oberlehrermanier, dass er den ganzen Tag Zeit habe. Als das Mikrofon partout nicht auftauchen wollte, gab er es auf und die Kaisers legten noch „Caroline, Yes“ nach. Zum Abschluss spielten sie das dritte mir unbekannte Lied des Abends, an dessen Ende Ricky Wilson wieder Crowdsurfing betrieb. Die übrigen Bandmitglieder verließen nach und nach die Bühne und auch Ricky verschwand auf mysteriöse Art und Weise, als er in der Mitte der Halle angekommen war.
Wir brauchten bestimmt zehn Minuten, um die Halle wieder zu verlassen, und auch die Rückfahrt kam mir nach dem energiegeladenen Auftritt der Kaisers unendlich lang vor. Aber gelohnt hat es sich allemal.
Was gibt es abschließend zu sagen? Das es toll war, natürlich. Die Kaiser Chiefs sind also auch live phänomenal und ein absolut gerechtfertigter Hype. Als Fazit bleibt: Super Leeds!
Als um acht Uhr der Auftritt der Vorband Nine Black Alps begann, gefielen uns die Plätze schon nicht mehr so gut, denn die vier Briten spielten genau die Art von sinnlosem Lärm, die man in der 90ern „Alternative“ nannte und von der uns gerade die neue Welle britischer Musik, die auch die Kaiser Chiefs hervorbrachte, befreit hat. Bemerkenswert am uninspirierten Auftritt der Nine Black Alps war vor allem, dass sie nach jedem Song die Instrumente wechselten und doch jedes Mal genau gleich klangen. Später bei den Kaiser Chiefs war es anders herum: Niemand wechselte auch nur einmal ein Instrument und trotzdem klang jedes Lied aufregend und anders.
Als die Vorband, deren Sänger sich redlich mit der deutschen Sprache abmühte, aber nur Jubel ernten konnte, wenn er den Namen des Hauptacts brüllte, endlich das Feld geräumt hatte, folgte eine natürlich viel zu lange Umbauphase. Um uns herum wurde es jetzt immer enger. Irgendwann stand auf einmal eine Gruppe von Briten mit lustigen Polizistenhüten (wie auf dem Cover von „I Predict A Riot“) neben uns. Spätestens da fiel mir auf, dass überhaupt viele Briten da waren, die immer wieder Sprechchöre anstimmten: „Super, super Leeds United!“
Etwas nach neun Uhr betraten die Kaisers dann die Bühne. Ihrer erstes Stück war „Na Na Na Na Naa“, das einem auf dem Album zwar irgendwann auf die Nerven geht, live aber genau der Richtige Anfang war. Und dem von Beginn an charismatisch herumtobenden Ricky Wilson konnte man ohnehin nicht wiederstehen. Es folgten das großartige „Born To Be A Dancer“, bei dem ich mich dann schon völlige Unkenntnis des Textes nicht vom mitgrölen abhielt, „Saturday Night“, das ich mir dagegen auch live leider nicht erschließen konnte, und „Everyday I Love You Less And Less“. Der Song ist einfach ein Erlebnis für sich, besonders wenn man mitten in einer großen Menschenmasse steht, die „Oooooohhhh, my parents love me!“ singt.
Das Konzert war reich an lustigen und erinnerungswürdigen Momenten: Als Ricky fragte, wer denn alles aus Leeds da sei, war die Antwort kaum leiser als bei der Frage nach den Kölnern. Für „I Predict A Riot“ schnappte er sich einen der lustigen britischen Polizeihüte, bei einigen anderen Songs trug er eine schicke Krone und für ein Stück holte er eine begeisterte Zuschauerin auf die Bühne, mit der er das ganze Lied durchtanzte. Mehrmals warf Ricky sich auch ins Publikum. Peanut, der Keyboarder, hatte seinen großen Auftritt natürlich beim großartigen „Modern Way“. Das Set hatte insgesamt drei Lieder, die ich noch nicht kannte, verzichtete dafür aber leider auf einen meiner Favourites, „Time Honoured Tradition“. Ansonsten waren alle guten Lieder des Debütalbums „Employment“ vertreten.
Als der erste Teil mit „Oh My God“ zu Ende gegangen war, versuchten sich die britischen Zuschauer um uns herum am „Zugabe“-Sprechchor, was natürlich unheimlich komisch klang. Die Kaisers ließen sich nicht lange bitten, doch dummerweise hatte jemand Rickys Mikrofon bei einem seiner Ausflüge ins Publikum geklaut. So erlaubte sich dieser noch eine spaßige Verzögerung, fragte, wer sein Mikro habe und meinte in bester Oberlehrermanier, dass er den ganzen Tag Zeit habe. Als das Mikrofon partout nicht auftauchen wollte, gab er es auf und die Kaisers legten noch „Caroline, Yes“ nach. Zum Abschluss spielten sie das dritte mir unbekannte Lied des Abends, an dessen Ende Ricky Wilson wieder Crowdsurfing betrieb. Die übrigen Bandmitglieder verließen nach und nach die Bühne und auch Ricky verschwand auf mysteriöse Art und Weise, als er in der Mitte der Halle angekommen war.
Wir brauchten bestimmt zehn Minuten, um die Halle wieder zu verlassen, und auch die Rückfahrt kam mir nach dem energiegeladenen Auftritt der Kaisers unendlich lang vor. Aber gelohnt hat es sich allemal.
Was gibt es abschließend zu sagen? Das es toll war, natürlich. Die Kaiser Chiefs sind also auch live phänomenal und ein absolut gerechtfertigter Hype. Als Fazit bleibt: Super Leeds!
Freitag, 16. September 2005, 18:13, von drbierkrug |
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| Siehe auch: Aus dem Leben