The Brain works in mysterious ways
In meiner Schulzeit – ach, ist das toll, das klingt, als sei es schon ewig her... In meiner Schulzeit also war ich eine Zeit lang ein Wenig in A. verliebt. Nur ein Wenig, weil ich sie gar nicht so recht kannte. Sie wirkte nur immer so unglaublich intelligent und empfindsam, denn sie hatte dieses zurückhaltende Lächeln, zugleich aber auch diese leicht traurigen Augen, die auf schüchterne Zeitgenossen wie mich so viel Eindruck machen können. In ihren traurigen Blick konnte ich unendlich viel hineininterpretieren und so wurde sie für mich schnell zum liebenswertesten, sensibelsten und vor allem intelligentesten Mädchen in meiner Umgebung. Das war natürlich nur diese Art von Projektionismus, die zur Zeit von Wir sind Helden in „Nur Ein Wort“ besungen wird. Womit ich nicht sagen will, dass A. nicht liebenswert und sensibel und intelligent gewesen wäre. Hätte ich mir aber die Mühe gemacht, sie wirklich kennenzulernen, hätte ich wohl nur feststellen können, dass sie es auf eine Art war, mit der ich nichts hätte anfangen können. So viel Einsicht habe ich heute entwickelt.

Neulich habe ich nun aber von A. geträumt. Das war an sich schon merkwürdig, weil ich A. sicherlich seit mehr als zwei Monaten nicht mehr gesehen habe und ich mich auch an nichts erinnern könnte, was sie mir in Erinnerung gerufen haben könnte. Merkwürdig war auch der Inhalt des Traumes: Zwar kann ich mich - so ist das nun einmal bei Träumen - nicht mehr genau an die Worte erinnern, aber ich weiß noch, dass A. und ich auf einer Party einen Dialog führten, wie ihn sich nur ein Drehbuchautor für eine romantische Liebeskomödie hätte einfallen lassen können. Was ich noch genau erinnere, ist, dass sie mich am Ende fragte, ob wir uns nicht wieder treffen wollen und ich lachend meinte, dass es gut sei, dass sie gefragt habe.

Ganz schön kitschig. Gut, dass ich nicht ihre Telefonnummer habe. Sonst wäre ich am Tag nach dem Traum noch auf dumme Gedanken gekommen.
Samstag, 10. September 2005, 16:18, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Aus dem Leben

 
Gott, dieser Projektionismus ist mir so bekannt :)
Du glaubst gar nicht, was ich schon in Mädchen, mit denen ich kaum gesprochen hab, die ich aber trotzdem anziehen fand, rein projeziert hab - und dann am Ende enttäuscht war, wenn ich mit denen mehr Zeit verbracht hab.
Aber wirklich, wunderbar geschrieben :)

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