Fisch verliebt und schon analysiert
In der Fußgängerzone habe ich neulich einmal mehr den Slogan der Restaurantkette Nordsee erspäht. "Fisch verliebt" lautet dieser und natürlich konnte ich diesen Spruch gedanklich nicht einfach ignorieren, inspiriert er doch unzweifelhaft zu allerlei linguistisch wertvollen Überlegungen betreffend des sicherlich wichtigen Verbs "verlieben".

Nach langem Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass "verlieben" eigentlich dreierlei bedeuten kann:

1) "Verlieben" so wie man es im Allgemeinen benutzt, also in der Grauzone zwischen "auf jemanden scharf sein" und "seinen Seelenverwandten finden".

Zwei weitere Verständnismöglichkeit ergeben sich, wenn man die erste Silbe vom Stamm des Wortes trennt: "ver-" und "lieben" also:

2) Dann kann man das "ver-" nämlich so betrachten, wie es sich zum Beispiel in "verschreiben" verhält, nämlich als Präfix, das auf eine Fehlleistung hindeutet. In diesem Fall bedeutet "verlieben" dann, dass man jemanden liebt, aber eigentlich jemand anderen lieben möchte, sich also tatsächlich verliebt hat.

3) Weiterhin kann sich "ver-" aber auch so verhalten wie z. B. in "verbinden". "Verlieben" ist dann eine Tätigkeit, die eine Person sozusagen mit zwei anderen macht. Man könnte auch "verkuppeln" dazu sagen, eigentlich.
Beispielsatz: "Johann verliebte Hildegard und Thomas."

Wenn mich also demnächst jemand bei Nordsee in ein anregendes Gespräch mit einem Mädchen vertieft sieht, dann versuche ich nur auszutesten, ob Fisch tatsächlich verliebt.
Mittwoch, 15. Juni 2005, 18:26, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Unsinn

 
Achso
Jetzt hab ichs auch verstanden. Cool.

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