Kein unrechter Diebstahl
Mein Opa hat heute etwas aus den letzten Kriegstagen erzählt. Passend zu 60 Jahren Kriegsende hat ihn mein Vater gefragt, wo er am 8. Mai 1945 war und wie er den Tag erlebt hatte. Nicht dass ich eine solche Frage nicht selbst stellen könnte. Es kam mir nur einfach nicht in den Sinn. So bin ich nun einmal, aber das ist ein anderes Thema.
Mein Opa erzählte davon, wie einige Wochen vor Kriegsende deutsche Soldaten in ihr oberschwäbisches Dorf kamen. Sie stellten ihre Panzer in die Scheunen der Bauern und nahmen sich ihre Häuser als Quartiere. Er war damals gerade erst neun Jahre alt und wohl ein ziemlicher "Lausbub", wie er es ausdrücken würde. Jedenfalls klauten er und seine Freunde von den deutschen Truppen Zinn zum Löten. Wofür sie solches Zinn gebraucht haben, dass hat er nicht gesagt, wahrscheinlich wussten sie das damals selbst nicht. Sie schlichen sich einfach an das Lager heran, nahmen sich den Lötzinn und warfen ihn in die Büsche, wo sie ihn später aufsammelten.
Bald darauf verschwanden die Deutschen, um sich Richtung Allgäu zurückzuziehen. Dafür kamen schon kurze Zeit später die Franzosen. Auch sie stellten ihre Panzer in die Scheuen der Bauern und hausten in ihren Wohnungen. Doch auch sie hat mein Opa bestohlen. Diesmal schnappten er und seine Freunde sich jedoch Lebensmittel. Die Franzosen hatten Wurst und Käse in Tuben, die griffen sie sich, wenn niemand hinsah, um sie genau so in die Büsche zu werfen wie den deutschen Lötzinn.
Es hat mich sehr berührt, wie mein Opa diese Geschichte erzählt hat. Wie leichtsinnig sie waren, die Soldaten zu bestehlen, darüber mussten wir alle lachen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so lachen gesehen.
Mein Opa erzählte davon, wie einige Wochen vor Kriegsende deutsche Soldaten in ihr oberschwäbisches Dorf kamen. Sie stellten ihre Panzer in die Scheunen der Bauern und nahmen sich ihre Häuser als Quartiere. Er war damals gerade erst neun Jahre alt und wohl ein ziemlicher "Lausbub", wie er es ausdrücken würde. Jedenfalls klauten er und seine Freunde von den deutschen Truppen Zinn zum Löten. Wofür sie solches Zinn gebraucht haben, dass hat er nicht gesagt, wahrscheinlich wussten sie das damals selbst nicht. Sie schlichen sich einfach an das Lager heran, nahmen sich den Lötzinn und warfen ihn in die Büsche, wo sie ihn später aufsammelten.
Bald darauf verschwanden die Deutschen, um sich Richtung Allgäu zurückzuziehen. Dafür kamen schon kurze Zeit später die Franzosen. Auch sie stellten ihre Panzer in die Scheuen der Bauern und hausten in ihren Wohnungen. Doch auch sie hat mein Opa bestohlen. Diesmal schnappten er und seine Freunde sich jedoch Lebensmittel. Die Franzosen hatten Wurst und Käse in Tuben, die griffen sie sich, wenn niemand hinsah, um sie genau so in die Büsche zu werfen wie den deutschen Lötzinn.
Es hat mich sehr berührt, wie mein Opa diese Geschichte erzählt hat. Wie leichtsinnig sie waren, die Soldaten zu bestehlen, darüber mussten wir alle lachen. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so lachen gesehen.
Samstag, 7. Mai 2005, 02:47, von drbierkrug |
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