Peng!
Der Spiegel berichtet über Snooker. Oder gibt es zumindest vor. In Wirklichkeit erzählt der Artikel "Das unglückliche Genie" nur eine Sammlung zweifelhafter Halbwahrheiten über die schillerndste Figur des aktuellen Snookergeschehens, über Ronnie O'Sullivan. Statt wirklich ernsthaft über den Snookersport und seinen talentiertesten Spieler zu berichten, offenbart der Spiegel hier wieder einmal, dass er auch nur ein verkapptes Revolverblatt ist.

Der Autor versucht sich an einer platten Gegenüberstellung der beiden Persönlichkeiten O'Sullivans, zum Einen des Snookergenies, zum Anderen des Besitzers von sechs Sex-Shops (Vermutlich ein jahrealtes Gerücht aus dem britischen Boulevard. In Wirklichkeit gehört O'Sullivan zusammen mit seiner Freundin nur ein Dessousgeschäft). Der Rüpel O'Sullivan sei bekennender Alkoholiker, etwas eigentlich völlig undenkbares im "Gentleman-Sport" Snooker. In Wirklichkeit baut der Autor hier nur Konflikte auf, die nie existierten. Weder ist O'Sullivan (heute noch) Alkoholiker, noch ist Snooker heute reiner "Gentleman-Sport". Schon in den 70ern legte sich Alex Higgins regelmäßig mit den Autoritäten des Weltverbands an (unrühmlicherweise griff er sogar einmal einen der Funktionäre tätlich an) und auch heute gibt es eine ganze Reihe von Hitzköpfen neben O'Sullivan (Quinten Hann zum Beispiel, oder Tony Drago). Zum Schluss kommt dann der obligatorische Blick in das Seelenleben des "most naturally gifted player", der das Prädikat albern mehr als verdient

Um das Niveau zu senken und das Interesse des Lesers zu erhöhen, wird auf der zweiten Seite dann auch noch das Bild einen Flitzers am Snookertisch gezeigt. Zusammenhang? - unklar...

Wenn den deutschen Lesern anders kein Interesse an Snooker zu vermitteln sein sollte, wäre es wohl das Beste, auf die Insel auszuwandern.
Mittwoch, 20. Oktober 2004, 22:24, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Rezension