Eine der Marx-Engelschen Grundthesen war ja, dass im Zuge der Industrialisierung eine Entfremdung des Arbeiters von seiner Arbeit stattfinde. Vor allem die Arbeitsteilung sei es, die den Arbeiter an der Sinnhaftigkeit seines Tuns und damit an der Sinnhaftigkeit seiner Existenz zweifeln lasse.

Mir scheint, dass Marx-Engels ihre Behauptung zumindest abgewandelt hätten, wenn sie damals schon vom Postindustrialismus gehört hätten. Jener zeichnet sich ja bekanntlich dadurch aus, dass ehemaliges Industriegelände umfunktioniert wird, häufig zur Beherbergung von Kultureinrichtungen. Und Kultureinrichtungen sind es ja bekanntlich auch, die den sinnlosesten und -entleertesten Berufszweig aller Zeiten hervorgebracht haben: den des Museumswärters.

Solche und ähnliche Gedanken machte ich mir, als ich eben eine Photographieausstellung in einem alten Hafengebäude in Mainz anschaute und dabei - als einziger Besucher - meinen persönlichen Museumswärter hatte, der mich stets im Blick behielt, um die große Gefahr abzuwenden, dass ich einen der Abzüge mopsen könnte.
Mittwoch, 3. Februar 2010, 19:36, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Gedanken