Liebe geht durch den Briefkasten
Film und Fernsehen sind schuld, dass ich, sobald ich auf irgend etwas stoße, dass ich nicht verstehe, ein Mysterium galaktischen Ausmaßes vermute. Zum Beispiel erhielt ich heute eine Postkarte, auf deren Vorderseite sich merkwürdige Schriftzeichen befinden, die vermutlich auf die Verwendung der Postkarte als Schreibunterlage zurückgehen. Das sagt mir zumindest meine Vernunft. Der andere Teil meines Gehirns besteht weiterhin darauf, den Teil einer Schatzkarte gefunden zu haben. Solcherlei Spekulationen sind natürlich völlig unangebracht. Auch wenn diese Schriftzeichen auf der Vorderseite der Postkarte in der Tat äußerst merkwürdig aussehen.

Zu etwas ziemlich Ähnlichem: In der FAZ ist heute auf der Medienseite ein Artikel über den "CSI-Effekt", ein Ausdruck, der das durch das Fernsehen veränderte Verhalten der Geschworenen bei Gericht in den USA beschreibt. Weil viele Geschworenen es aus der Serie CSI gewohnt sind, dass die Täter nur durch umfangreichen forensischen Aufwand überführt werden können, erwarten sie auch bei tatsächlichen Strafverfolgungen einen solchen Aufwand. Da dieser aber in der Realität nur selten betrieben wird, vielmehr hauptsächlich auf konservativem Weg ermittelt wird, leidet die Anklage häufig unter einem Glaubwürdigkeitsproblem.

Ich finde die Problematik sehr interessant, wurde mein Verständnis von Verbrechensaufklärung vor allem durch Mickey-Maus-Hefte geprägt. Die enthielten zum Einen immer spannende Krimigeschichten mit Mickey und zum Anderen immer sehr ansprechende Rätsel à la "Wer war der Täter?", an denen ich fast immer gescheitert bin. Heute würde ich als Geschworener sicher nur einem Kommissar mit großen, runden Ohren glauben. Gut, dass ich in Deutschland lebe.
Dienstag, 24. August 2004, 17:38, von drbierkrug | |comment | Siehe auch: Aus dem Leben