Wem brennts?
Ein Mann und eine Frau saßen an entgegengesetzten Seiten eines Feuers auf einem Gehweg in der Innenstadt. Zuerst fielen sie niemandem auf, doch gegen Abend, als die Dunkelheit zunahm, wurden einige Passanten auf sie aufmerksam. „Warum sitzen Sie denn hier mitten auf dem Gehweg am Feuer?“ fragte eine vorbeispazierende Rentnerin. Der Mann und die Frau, die sich bisher pausenlos durch die Flammen betrachtet hatten, blickten auf, schließlich sagte einer von beiden: „Wir warten darauf, dass das Feuer herunterbrennt, damit wir zusammen sein können.“ Die Passantin war etwas irritiert: „Sie können doch einfach drum herum gehen.“ Mit einem Kopfschütteln wandten sich die beiden von ihr ab.
In einer großen und zivilisierten Stadt, wie derjenigen, in der die Frau und der Mann am Feuer saßen, musste natürlich irgendwann auch die Polizei aufmerksam werden: „Sagen Sie, was soll denn das mit dem Feuer hier?“ fragte ein „zu Hilfe“ gerufener Polizeibeamter. „Was mit dem Feuer?“ fragte der Mann zurück. Der Polizist wurde unsicher, war er doch überzeugt, dass man ihn hier „verarschen“ wollte: „Na, dass das hier brennt, mein ich. Sie können doch nicht einfach auf dem Gehweg ein Feuer entzünden.“ Mit einem leichten Schulterzucken entgegnete der Mann: „Entschuldigung, es geht nicht anders.“ Und wandte sich wieder der Frau zu. Langsam wurde es dem uniformierten Beamten zu bunt: „Hören Sie mal, was soll das heißen? Haben Sie kein Zuhause, um ein Feuer anzuzünden? Öffentliche Feuerstellen müssen beim ‚Amt’ angemeldet werden.“ Nachdem die Frau eine amtliche Genehmigung für das Feuer vorgezeigt hatte, verließ der Beamte unverrichteter Dinge „den Tatort“, jedoch nicht ohne zu beschließen, seine Frau von diesem Erlebnis ausführlich zu unterrichten.
Als der Abend schon sehr weit „fortgeschritten“ war, kam ein Betrunkener am Mann und an der Frau vorbei. „Was machtn ihr da?“ fragte er etwas unpräzise, so dass er sich über die unbefriedigende Antwort „Wir sitzen am Feuer.“ nicht zu wundern brauchte. „Das seh ich doch au’’. Ich mein wwarum sitzihr ann Feuer?“ fragte er weiter. Er erhielt die selbe Antwort, wie schon die Passantin zuvor: man warte darauf, dass das Feuer herunterbrenne, damit man beisammen sein könne. „Verstehe“, nickte der Passant, um dann weiterzufragen: „Is das so ne Meditationssache?“ Sowohl der Mann als auch die Frau schauten sich kurz fragend an und nickten dann lächelnd. „Darf ich mitmachen?“ fragte der Betrunkene, doch seine Bitte wurde mit einem Kopfschütteln zurückgewiesen. Betrunken ging der Betrunkene, der in der Tat „zu viel“ getrunken hatte, seines Weges.
„Ich hätte ja nicht gedacht, dass die zersägten Reste unseres Esstisches so lange brennen.“ sagte die Frau irgendwann in der Nacht.
Am Morgen erlosch das Feuer und der Mann und die Frau gingen in einem Bistro frühstücken.
In einer großen und zivilisierten Stadt, wie derjenigen, in der die Frau und der Mann am Feuer saßen, musste natürlich irgendwann auch die Polizei aufmerksam werden: „Sagen Sie, was soll denn das mit dem Feuer hier?“ fragte ein „zu Hilfe“ gerufener Polizeibeamter. „Was mit dem Feuer?“ fragte der Mann zurück. Der Polizist wurde unsicher, war er doch überzeugt, dass man ihn hier „verarschen“ wollte: „Na, dass das hier brennt, mein ich. Sie können doch nicht einfach auf dem Gehweg ein Feuer entzünden.“ Mit einem leichten Schulterzucken entgegnete der Mann: „Entschuldigung, es geht nicht anders.“ Und wandte sich wieder der Frau zu. Langsam wurde es dem uniformierten Beamten zu bunt: „Hören Sie mal, was soll das heißen? Haben Sie kein Zuhause, um ein Feuer anzuzünden? Öffentliche Feuerstellen müssen beim ‚Amt’ angemeldet werden.“ Nachdem die Frau eine amtliche Genehmigung für das Feuer vorgezeigt hatte, verließ der Beamte unverrichteter Dinge „den Tatort“, jedoch nicht ohne zu beschließen, seine Frau von diesem Erlebnis ausführlich zu unterrichten.
Als der Abend schon sehr weit „fortgeschritten“ war, kam ein Betrunkener am Mann und an der Frau vorbei. „Was machtn ihr da?“ fragte er etwas unpräzise, so dass er sich über die unbefriedigende Antwort „Wir sitzen am Feuer.“ nicht zu wundern brauchte. „Das seh ich doch au’’. Ich mein wwarum sitzihr ann Feuer?“ fragte er weiter. Er erhielt die selbe Antwort, wie schon die Passantin zuvor: man warte darauf, dass das Feuer herunterbrenne, damit man beisammen sein könne. „Verstehe“, nickte der Passant, um dann weiterzufragen: „Is das so ne Meditationssache?“ Sowohl der Mann als auch die Frau schauten sich kurz fragend an und nickten dann lächelnd. „Darf ich mitmachen?“ fragte der Betrunkene, doch seine Bitte wurde mit einem Kopfschütteln zurückgewiesen. Betrunken ging der Betrunkene, der in der Tat „zu viel“ getrunken hatte, seines Weges.
„Ich hätte ja nicht gedacht, dass die zersägten Reste unseres Esstisches so lange brennen.“ sagte die Frau irgendwann in der Nacht.
Am Morgen erlosch das Feuer und der Mann und die Frau gingen in einem Bistro frühstücken.
Samstag, 5. Juni 2004, 00:15, von drbierkrug |
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